Eine Woche Zillertal und Pitztal

Milchkuh 4293 macht es sich unter „Wenn Kuadreck Butter war“ (8A – trav von Gerhard Hörhager) gemütlich – Kaseler Alm/Zillertal; Foto: Felix Summerer

Drei DAV-Fortbildungen „Bouldern im Granit“ habe ich zusammen mit meinen Kollegen Martin Urbanowski und Korbinian Rieser Anfang September im Zillertal geleitet. Zwischen zwei der Fortbildungen bin ich ausserdem ins Tiroler Pitztal gewechselt, um dort das Trainingslager der Leistungskader 3 + 4 des DAV-Kletterteams München und Oberland zu leiten.

Glückliche Gesichter – 14 Leistungskader-Kids und vier Trainer*innen im Pitztal im Bouldertrainingslager; Foto: Louisa Brumma

Seit 10 Jahren leite ich diese Fortbildung im Zillertal und seit 10 Jahren hatte ich dort immer schönes Wetter… Auch das Trainingslager mit den Kids war ein echtes Highlight. Es wurde gebouldert bis die Finger glühten…

Nils versucht „Bambi sit“ (6C+) Ginzling Wald/Zillertal

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Bayerische Meisterschaft Jugend B/A

Die Finalist*innen in Deggendorf

Vergangenes Wochenende war ich als DAV-Schiedsrichter auf der Bayerischen Meisterschaft der Jugend A/B in Deggendorf. Es war der letzte Wettkampf der Serie in diesem Jahr und damit der Entscheidende.

Ziehung des Siegers im Tenaya-Gewinnspiel

Die 60 besten Kletternden dieser Altersklassen waren am Start. Die DAV-Sektion Deggendorf leistete hervorragende Unterstützungsarbeit für den Wettkampf, der vom Bergsportfachverband Bayern (BFB) veranstaltet wurde.

Charlotte Hirmer (München & Oberland) wurde zweite in der Jugend B und war „damit mehr als zufrieden!“.

Mit Carla Schirutschke war sogar eine (junge) Teilnehmerin des Erwachsenenkaders dabei und auch für „meine“ Sektionen München & Oberland war der Tag erfolgreich.

Die besten der weiblichen Jugend A in 2023: Carla Schirutschke (Bayer. Vizemeisterin 2023 / Allgäu-Kempten), Elli Fassbender (Bayer. Meisterin / München & Oberland) und die starke Marie Schuhmann (3. / Berchtesgaden)
Die Tagesbesten der weiblichen Jugend B: Charlotte Hirmer (2. / München & Oberland), Mia Fuchs (1. / Erlangen), Daria Keller (3. / München & Oberland). Daria wurde auch Bayerische Meisterin in der Gesamtwertung 2023.

Gratulation an die erfolgreichen Kletternden der Jugend B/A.

Ergebnisse auf Digitalrock

Bericht des Bergsportfachverbandes BFB

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Heiße Tage – kühle Wände

Der Monolith Sebaldstein vormittags von der Großtiefentalalm aus gesehen

Viele mögen es beim Klettern kalt, Stichwort „Gripconditions“. Aber wie im Hochsommer schwer klettern, wenn es vor Hitze dampft? Ich habe da einen Geheimtip. Eine Sportkletterwand in den bayerischen Voralpen, ein bischen abgelegen, etwas längerer Zustieg – ideal mit dem E-Bike zu erreichen. Der Fels ist meist senkrecht oder plattig bisweilen ein wenig überhängend. Sicherungen sind top. Das Wichtigste aber: fast reine Nordseite, an einem relativ kühlen Nordhang gelegen, immer streicht ein Wind um die Felsen auf 1600 m Höhe. Anders ausgedrückt: an „normalen“ Tagen ein eisiger Kühlschrank, aber jetzt in der heißen Zeit, ist der Sebaldstein ideal um richtig fett anzugreifen!

Die Routen am Sebaldstein sind teilweise mit Schildchen beschriftet (Deutsch + Arabisch)

Auf den Namen Sebaldstein hört der kompakteste Fels der bayerischen Voralpen. Es handelt sich um einen 60 m hohen Monolith, 150 Millionen Jahre älter als die westlich benachbarte Rotwand und die östlich davon liegenden Ruchenköpfe im Spitzingseegebiet. Seit 4 Jahren erschliesse ich dort Routen.

Stefan Rehm in „Anderls Longlife Tango“ (9-/9), Frühsommer 2023

Am vergangenen Wochenende befreite Andi Faessler am Sebaldstein die Dammeh (lt. Andi solide 9+/10-), die alles hat um einmal ein Ultraklassiker zu werden. Die 35 m senkrecht aufragende Route startet mit einer schweren Einzelstelle auf der Einstiegsplatte um sich dann mit raffinierter, kleingriffiger Kletterei immer direkt aussen an der Kante bis zum „Grande Finale“ kurz vor dem Top zu steigern. Die Dammeh ist damit ein Ausdauerhammer vom Feinsten.

Im Sommer 2022 bohrte Andi Faessler die Dammeh (9+/10-) ein

Steffi Schabert hat, ebenfalls am vergangenen Wochenende, dem Sebaldstein noch eine „leichtere“ Route beschert. Mit ihrer 20 m-Neutour Krak des Chevaliers (7+) hat Steffi damit den obersten und zugleich sonnigsten Sektor eröffnet.

Nils bouldert Dammeh (9+/10-) aus – Herbst 2022; Foto Kerstin Heine

Falls du einen Abstecher zum besten Fels der bayerischen Voralpen machen willst: hier die aktuellen Topos vom Sebaldstein – von den Projekten bitte noch die Finger lassen!

Nils in „White Helmets“ (Erstbegehung Juli 2023: 7c+)
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Münchner Stadtmeisterschaft Handicap/Special 15. Juli

Am 15. Juli findet die 19. Münchner Stadtmeisterschaft statt. Sie ist das Finale des Oberlandcup 2023, der sich aus der Gilchinger Meisterschaft (Bouldern + Lead), der Tölzer Stadtmeisterschaft (eher Lead) und der Münchner Stadtmeisterschaft (Bouldern) zusammensetzt.

Was die Münchner Stadtmeisterschaft aber ganz besonders auszeichnet ist die Handicapwertung, bei der seit vielen Jahren auch die Münchner Handicapstadtmeister ermittelt werden. Die findet erstmals wieder seit dem Pandemieausbruch Anfang 2020 wieder statt.

17. Stadtmeisterschaften München, DAV Kletter- und Boulderzentrum München-Freimann; Foto: Marco Kost

An 6 Routen können die handicapler in insgesamt 6 Klassen (Kinder Handicap und Special, sowie Damen und Herren jeweils Handicap und Special) ihr Können demonstrieren. Die Routen sind extra für die Handicap/Special-Klassen an freien Wänden geschraubt worden und reichen vom 3ten bis zum 8ten Grad.

17. Stadtmeisterschaften München, DAV Kletter- und Boulderzentrum München-Freimann; Foto: Marco Kost

Ein ganz besonderer Höhepunkt im Klettern erwartet damit die Münchner Kletter- und Boulderszene.

Ich freue mich schon darauf! 🙂 Anmeldung, Infos gibts hier…

17. Stadtmeisterschaften München, DAV Kletter- und Boulderzentrum München-Freimann; Foto: Marco

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Elnaz Rekabi und die Angst der Diktatoren

Elnaz Rekabi klettert ganz befreit im Finale auf den Asienmeisterschaften auf

Kürzlich habe ich über die bekannte iranische Klettererin Elnaz Rekabi und ihren Mut zur Freiheit berichtet. Ich habe meine Befürchtung geäussert, dass Elnaz unser aller Unterstützung benötigen wird, denn sie hat es gewagt ohne Kopftuch bei den Asian World Masterships zu klettern.

Leider haben sich meine Befürchtungen bestätigt. Elnaz wurde noch am selben Tag, an dem sie selbstbewußt ohne Kopftuch im südkoreanischen Seoul eine Spitzenkletterleistung darbot in die dortige iranische Botschaft entführt. Dort wurde sie „bearbeitet“ und zeitgleich ihr Bruder, der ebenfalls iranischer Klettermeister ist, im Iran festgenommen. Nach Elnaz Rekabi’s Ankunft im Iran wurde sie zu der Äußerung gezwungen, dass sie das Kopftuch versehentlich nicht aufgesetzt hätte. Das iranische Ministerium für Sport und Jugend garantierte dem IFSC und dem Olympischen Komitee, dass Elnaz Rekabi weiter bei internationalen Wettkämpfen antreten darf. IFSC und Olympisches Komitee veröffentlichten daraufhin dieses Statement (dumm-?) brav und vermittelten damit den Eindruck, dass nun alles gut sei. Genau das war ganz im Sinne des Mullah-Regimes. Dass gar nichts gut ist, zeigt schon alleine daran, dass leitende Angehörige des Sportministeriums die berüchtigste Aufstandsbekämpfungseinheit des Iran unter russischer Geheimdienstanleitung gegründet, ausgebaut und bis heute geführt haben. Diese Einheit ist für zahllose Morde an Oppositionellen im In- und Ausland bekannt. Sie war die erste iranische Einheit die nach Ausbruch der Revolution in Syrien, dorthin geflogen wurde und 1000de Syrer ermordet hat.

Elnaz (3.v.l.) und Davoud (2.v.r.) Rekabi im Sportministerium zusammen mit dem Sportminister und dem Vorsitzenden des iranischen olympischen Kommitees einem ehemaligen Leibwächter des Regimegründers Khomeinii – „alles ist gut“

Nach der braven (naiven?) „Peace-Erklärung“ von Internationalem Olympischem Komitee und IFSC konnte die iranische Diktatur in aller Ruhe ihren Rachefeldzug* gegen Elnaz Rekabi und ihre Familie starten (5 weitere Kletterer*innen wurden mitlerweile ebenfalls vom Regime entführt). Elnaz Rekabi wurde sofort unter Hausarrest gestellt. Sie mußte unterschreiben, dass im Falle einer öffentlichen kritischen Äusserung von ihr, das gesamte Familieneigentum an das Mullah-Regime übergeht. Ab jetzt: kein Training, kein Kletterhallenbesuch, keine Kontakte, kein Handy. Da internationale Klettersportler*innen bekanntlich an 6 von 7 Tagen in der Woche trainieren, wird sich spätestens bis zum Jahreswechsel der Leistungszustand der Spitzensportlerin signifikant und für die Saison 2023 kaum mehr wiederherstellbar abgebaut haben. Spätestens dann darf die Garantiezusage des Regimes „Alles ist gut“ ganz offen als das bezeichnet werden, was sie von Anfang an war: eine Lüge um die internationalen Medien (und die Kletterszene) ruhig zu stellen.

Klettern ist die Individualsportart Nr. 1, ob es den Mullahs passt oder nicht

Die Familie von Elnaz Rekabi ist weiteren Repressionen ausgesetzt: ein Bagger tauchte vor dem Haus von Elnaz Bruder Davoud auf und begann sein Haus** einzureißen. Davoud bekam zusätzlich eine Ladung Pfefferspray ins Gesicht. Hier das Video mit dem zerstörten Haus und dem erschütterten Davoud davor. Zu sehen sind in dem Schutt auch die Medaillen, die Davoud als iranischer Klettermeister errungen hat:

Der Spiegel berichtete ebenfalls über die Zerstörung des Hauses der Rekabis.

Persönlich macht mich die Verfolgung von Elnaz Rekabi und ihrer Familie betroffen, denn ich beobachte seit Jahrzehnten die internationalen Kletterwettkämpfe. Elnaz Rekabi ist mir schon vor vielen Jahren als entschlossene Klettererin mit Herzblut aufgefallen. Eine Frau wie Elnaz wäre bei uns, in einer freiheitlichen Demokratie, sicherlich eine respektierte Sportlerin, egal ob sie einmal 10 Minuten mit oder ohne ein Stück Stoff auf ihrem Kopf geklettert ist. Anders sieht das in Diktaturen aus: die Diktatoren wissen, dass sie ohne Legitimation an der Macht sind und greifen deshalb jede*n an, derdie nicht im vorgegebenen Strom des Herrschers jubelnd mitschwimmt, auch wenn es sich dabei um nationale Meister ihres Sports handelt. Da Diktaturen zudem keiner inneren Kontrolle unterliegen, verwandeln sie sich unweigerlich immer mehr in eine Supermafia, die staatliche Merkmale nur als äussere Hülle zur Verschleierung ihrer inneren kriminellen Strukturen vortäuscht. Hinzu kommt im Falle der iranischen Diktatur ihr Charakter der extremen religiösen Intoleranz.

Es piekst an der Mullah-Nase

Elnaz Rekabi steht deshalb einer Diktatur gegenüber, die sich in 44 Jahren zu einem Horrormonster entwickelt hat: queere Menschen werden im Iran öffentlich an Baukränen aufgehängt. In Gefängnissen und „Polizei“stationen wird in der Regel gefoltert. Frauen (Männer nicht) werden bei Ehebruch in der Regel mit Peitschenhieben bestraft bisweilen sogar gesteinigt. Gerichtsurteile haben mehr mit Geldzahlungen zu tun als mit Rechtssprechung. Die Wirtschaft befindet sich zu 80% in den Händen des Regimes. Wirtschaftlicher Erfolg kommt im Iran nicht durch echte Leistung sondern durch Vitamin B zustande. Das Land ist nach 40 Jahren korrupt bis auf die letzte Haarwurzel.

Die staatliche iranische Agentur ISNA veröffentlichte dieses Foto: während Dutzende Frauen auf den Straßen des Landes Kopftücher verbrennen und dafür erschossen werden, dürfen Regimeanhänger*innen ohne den Stoff auf dem Kopf jubeln

Richtig wütend macht mich zusätzlich die Willkür dieser organisierten Unmenschlichkeit. Während Elnaz Rekabi und ihre Familie vom Mullah-Regime erpresst, bedroht und schwerst geschädigt werden, veröffentlichen zeitgleich diverse staatliche iranische Medien Fotos von Frauen ohne (!) Kopftuch wie sie (teilweise zusammen mit iranischen „Polizisten“) für das Regime im Iran anläßlich der WM in Katar auf den Straßen Teherans jubeln. Die gewissenlose Boshaftigkeit, mit der gegen Elnaz Rekabi vorgegangen wird, verdeutlicht letztlich aber nur eines:

Elnaz Rekabi

Die Angst der Diktatoren vor einer Frau, die sich weigerte ein Kopftuch zu tragen. Damit sich diese lächerlichen Feiglinge nicht weiter an Elnaz Rekabi austoben können, appelliere ich, gemäß dem Motto von Wolfgang Güllich „klettern heißt frei sein“:

Vergesst diese mutige Frau nicht! Schützt ihr Leben!

Freiheit für Elnaz Rekabi!

*Anmerkung 1: in einer ersten Fassung dieses Beitrages habe ich geschrieben, dass die Rachekampagne des Regimes gegen die Familie seit Elnaz‘ Auftritt auf dem Internationalen Wettkampf in Seoul Mitte Oktober läuft. Dies scheint nach neuesten Erkenntnissen nicht der Fall zu sein. Das Regime hatte die Familie Elnaz schon vor fdem Wettkampf in Seoul im Visier. So mußte Elnaz eine Sicherheitssumme von 35.000 Euro vor ihrem Abflug an die Behörden per Check überreichen, mit der Garantieerklärung verbunden, dass sie nach dem Wettkampf wieder in den Iran zurückkehren würde.

** Anmerkung 2: Auch der Abriss des Hauses der Familie könnte bereits vor dem 16. Oktober vollzogen worden sein, denn der Sonnenstandswinkel weist auf ein früheres Datum, vermutlich September – zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Unruhen im Iran – hin.

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Elnaz Rekabi und ihr Mut zur Freiheit

Ich habe die iranische Wettkampfklettererin Elnaz in den letzten Jahren schon öfters beobachtet auf internationalen Kletterwettkämpfen. Bei ihrem Training in der Boulderhalle und bei anderen Kletterveranstaltungen ist sie mir als eine entschlossene Kletterin aufgefallen. Sie ist in der internationalen Kletterszene bekannt, denn sie tritt seit 15 Jahren auf internationalen Kletterwettkämpfen an. Ich kenne ein paar Kletterer, die im Iran zu Besuch waren. Sie berichteten nach ihrer Rückkehr von einer lebendigen Kletterszene ähnlich wie in westlichen Ländern. In einigen großen iranischen Städten gibt es Kletterhallen. Auch nationale Kletterwettkämpfe werden regelmäßig abgehalten.

Der Film „Climbing Iran“ mit Nasim Eshqi gibt ein Bild von der lebendigen Kletterszene im Iran

In dieser Szene ist Elnaz groß geworden. Sie klettert schon ca. 20 Jahre und sie klettert gut. Bei den Asienmeisterschaften Lead hat sie vor ein paar Tagen den 4. Platz gemacht. Was sie dort auch gemacht hat: Sie ist als zweite iranische Sportlerin ohne das vom iranischen Regime vorgeschriebene Kopftuch (Hijab) angetreten und hat damit die Vorschriften des klerikalen Mullahregimes offen ignoriert. Brisant ist Elnaz‘ Selbstbewußtsein auch deshalb, weil im Iran täglich 1000de von Frauen gegen den Kopftuchzwang protestieren.

Für ihren Mut wird Elnaz seitdem nicht nur in der internationalen Kletterszene gefeiert. Was vielen Elnaz-Fans bis gestern Abend jedoch nicht bewußt war: sie ist damit in höchster Gefahr. Das iranische Regime ist ein mörderisches Regime. Letztes Jahr hat es einen berühmten Iranischen Sportler zu Tode gefoltert und dann überraschend seine Hinrichtung verkündet. Der Iran hat ausserdem zusammen mit dem kriegslüsternen Russland mittels importierter Söldner in den letzten 10 Jahren 100.000de Menschen in Syrien abschlachten lassen. Ausserdem werden im Iran grausame Urteile von den dortigen Richtern ausgesprochen. Das theokratisch-inquisitorische Regime weist z.B. weltweit die höchste staatlich legitimierte Tötungsrate auf. Ein weiteres aussagekräftiges Beispiel: während bei uns alljährlich 100.000de teilweise mit offiziellen Weihen den Christopher Streep Day feiern, werden dagegen im Iran Menschen für ihre gleichgeschlechtliche Neigung gemäß richterlichem Urteil erhängt. Darüber hinaus ist der Iran für sein zutiefst korruptes Herrschaftssystem bekannt. Wer im Iran in die Fänge der „Polizei“ gerät, ist alles andere als sicher. So verstarb die 22 jährige Kurdin Jina (Mahsa) Amini vor einem Monat in der „Polizei“haft, nachdem sie kurz zuvor festgenommen worden war. Grund der Festnahme: der Hijab bedeckte angeblich nicht vorschriftsgemäß ihre Haare.

Seit dem Tod von Jina Amini protestieren im ganzen Iran 1000de von Frauen gegen den Kopftuchzwang. Gestern brach ein Aufstand im berüchtigten Teheraner Ewin-Gefängnis aus. Dort sind 1000de Oppositionelle eingesperrt, darunter auch 100te die kürzlich auf den Straßen Teherans protestierten. Mindesten 8 Gefangene starben bisher offiziell bei dem Aufstand im Ewin-Gefängnis, als das Regime Schusswaffen gegen die aufständischen Gefangenen einsetzte. Unbestätigten Berichten zufolge sollen jedoch dutzende Gefangene erschossen worden sein.

Daud Rekabi

Die ebenfalls bekannte iranische Kletterin Nasim Eshqi ist inzwischen in den Westen geflohen. Schon hat ein weiterer iranischer Sportler „Flagge gezeigt“. Bei den Weltmeisterschaften im Armdrücken hat sich der iranische Vertreter offen neben der Flagge Israels aufgestellt, was im Iran der Mullahs als Kapitalverbrechen behandelt wird.

Gestern wurde Daud Rekabi, der Bruder von Elnaz, der auch iranischer Klettermeister ist, in Teheran vom berüchtigten Geheimdienst IRGC verhaftet, besser: gekidnapt, denn Daud ist seitdem verschwunden. Auch Elnaz ist seit gestern verschwunden, sie sollte sich eigentlich zusammen mit dem iranischen Kletterteam auf dem Rückflug von den Asian Championships in Seoul nach Teheran befinden. Es könnte sein, dass die entschlossene Elnaz nicht die Flucht in den Westen antreten, sondern nach Teheran zurückkehren wird. Dann wird sie unser aller Unterstützung benötigen.

Elnaz auf den Adidas Rockstars in Stuttgart 2018

Letzte Meldung: Elnaz wurde in den Iran entführt, ihr Handy beschlagnahmt. Soeben kommt eine höchst ungewöhnliche Erklärung auf ihrem Instaaccount (via ihrem Handy, das ihr der Geheimdienst abgenommen hat): sie bereut alles… und das in der Welt von 2022!

Meldung 20. Oktober, etwas zu den Hintergründen wie es mit Elnaz nach ihrer Ankunft weiterging:

Links mit Hoody + Schirmmütze Elnaz, rechts im gelben Longsleeve ihr Bruder Daud

*Korrektur: ursprünglich hatte ich geschrieben, dass Elnaz die erste Sportlerin sei, die das Kopftuch bei einem internationalen Wettkampf abgenommen hat. Das ist nicht richtig. Am Tag zuvor hat eine iranische Boxerin das Kopftuch auf einem internationalen Wettkampf abgenommen. Sie reiste danach nicht mehr zurück in den Iran.

Die schlimmen Gerüchten bestätigen sich leider(Spiegel 22.10.2022). Elnaz wurde entführt, gefangen gehalten, erpresst und zu einer Erklärung gezwungen – alle diese Gerüchte waren bis zum dritten Tag nach dem Wettkampf im Umlauf. Das Mullah-Regime twitterte dazu Fake, Fake, Fake – aber sie waren eben kein Fake, sondern die iranische Theokratur hat mit Elnaz das gemacht, was sie sonst in solchen Fällen eben auch immer macht:

https://www.spiegel.de/sport/iranische-kletterin-elnaz-rekabi-steht-offenbar-unter-hausarrest-a-da8b38e7-77ee-44d1-b038-715b349ea53a

Der Bin-Weg-Bouldern Podcast hat dazu ein interessantes Interview mit iranischen Boulderern gemacht.

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Sonnenschein und Regen

Anna Apel klettert „meine“ Finaleroute

Vergangene Woche war ich in Erlangen als Schrauber auf der Bayerischen Jugendmeisterschaft Lead (und Speed) im Einsatz. Die besten Nachwuchstalente Bayerns waren am Start. In den Tagen vor dem Termin hatte es bis zu 38°. Die Routen befanden sich zumeist auf der Südseite (!) in der prallen Sonne – Backofenatmosphäre war angesagt. So nutzten wir (Chefschrauber Lars Bell und Martin Tekles) in 1/2 stündigen Abständen ein uns zuliebe im Schatten aufgestelltes Planschbecken um den Grillmodus auszugleichen.

Die Aussenwand des DAV Kletterzentrum Erlangen

Am Wettkampftag war es überraschend „kühl“: Wolken und Wind bei 23° und immer wieder mal Regen. Nach 3 Tagen „Saunaschrauben“ war es mir zur Abwechslung vergönnt mit dem Fön eine Qualiroute auf zu entern um die Griffe zu trocknen…

Johanna Seidel in „meiner“ Qualiroute 1

Die Routen sind uns insgesamt sehr gut gelungen. Das sagen Schraubende bekanntlich ja immer im Nachhinein :). Aber ich beurteile dies im Gegensatz zu fast allen Schraubern aus unterschiedlichen Perspektiven, die ich tatsächlich alle regelmäßig inne habe: als Trainer, als Schiedsrichter, als Wettkampforganisator, als Athlet, als Veranstalter, als Schrauber, als Moderator, als DJ und natürlich auch als Zuschauer. Diese Multiperspektive trägt erheblich zu meinem Erfolg im Klettersport bei.

Marina Herrmann im Finale

Der Einsatz in Erlangen war (wie immer) anstrengend und es hat (wie immer) Spaß gemacht, raffinierte und anspruchsvolle Wettkampfprobleme zu schrauben. An diesen Wettkampf unter aussergewöhnlichen Bedingungen werde ich mich sicher noch lange und auch gerne erinnern.

Sigerehrung Speed: v.l.n.r.: Carla Schirutschke, Marina Herrmann, Johanna Seidel

Bericht aus Sicht des Bergsportfachverbandes Bayern (BFB)…

Bericht aus Sicht der DAV Sektionen München & Oberland…

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Das war die 18. Münchner Stadtmeisterschaft

Fotos: Sarah Schützenberger & Walter Treibel

Die besten Erlebnisse werden oft erst im Rückblick erkannt. So schaue ich zurück auf die 18. Münchner Stadtmeisterschaft, die am vergangenen Wochenende in der DAV-Kletteranlage München-Freimann über die Bühne ging. 150 begeisterte Teilnehmende und viele weitere begeisterte Zuschauende – Top Stimmung, tolle Boulder, fette Preise – so kann dieses schöne Event kurz und knapp umrissen werden.

Als Hauptorganisator, Moderator und ein bischen auch als Schrauber war ich die gesamte letzte Woche im Dauereinsatz. Schön, dass alles geklappt hat und viele zufriedene Gesichter die Kletteranlage am frühen Samstagabend verlassen haben.

Vielen Dank nochmals an meine Sponsoren: Tenaya, Chillaz, Edelrid, Metolius, Kletterretter, YY Vertical und CLIF Bar.

Ausführlicher Bericht auf der Homepage der DAV Sektionen München & Oberland…

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Tölzer Stadtmeisterschaft

Siegerehrung in Tölz

Die Tölzer Stadtmeisterschaft ist im Rahmen des Oberlandcup 2022 vor knapp zwei Wochen in der DAV-Kletter- und Boulderhalle in Bad Tölz veranstaltet worden. Die „Tölzer“ ist ein kleines, aber ganz besonderes Event und das schon seit 15 Jahren. Ein sehr simples „Regelwerk“ sichert eine gewisse Lässigkeit, ein riesen Helfer-Team das komplett ehrenamtlich arbeitet, Lead dominiert – insbesondere im Finale, es gibt fette und viele Preise von namhaften Sponsoren, die lokale Kletterszene ist mit Enhusiasmus am Start.

Mit meiner Familie nehme fast immer an der „Tölzer“ teil und, da ich (meist knapp) nicht ins Finale komme, moderiere ich selbiges. Natürlich bin ich als Moderator mit vollem Einsatz bis zur totalen Heiserkeit dabei, insbesondere, wenn – wie diese Mal – wieder einmal meine Tochter im Finale startet.

gebannt beobachten die Kids das Finale

Doch letzte Woche ist auf der Tölzer etwas Unvorhergesehenes eingetreten. Wegen meines guten Qualiergebnisses mußte ich selbst im Finale der Herren antreten (als Dienstältester der Teilnehmenden). Gut, dass meine jüngste Tochter inzwischen ebenfalls ins „Geschäft“ eingestiegen ist und ich ihr den Moderatorenstab – respektive das Micro – übergeben konnte.

Noch besser, wenn zum Schluss (überraschend) ein zweiter Platz rausspringt und ich dieses Mal nicht heiser war 🙂 .

Bericht & Ergebnisse Tölzer Stadtmeisterschaft

Runde 2 im Oberlandcup 2022:

18. Münchner Stadtmeisterschaft am 16. Juli in der DAV Kletter- und Boulderanlage in München-Freimann

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18. Münchner Stadtmeisterschaft Ankündigung

Endlich! 3 Jahre ist es her, dass die legendäre Münchner Stadtmeisterschaft über die Bühne ging. Jetztist es wieder so weit. Die DAV-Sektion Oberland mit Unterstützung durch die DAV-Sektion München ruft zur Oberlandcupserie 2022, zu der auch die 18. Münchner Stadtmeisterschaft am 16. Juli in Freimann zählt.

Finale Stadtmeisterschaft 2019, Foto: Marco Kost

Allerdings wird das Event dieses Jahr noch mit ein paar Anpassungen (Pandemiefolgen, die hoffentlich bis nächstes Jahr ausgebügelt sind) umgesetzt. So wird es ausnahmsweise eine Teilnahmebegrenzung geben, nur 160 dürfen starten. Die Anmeldungen sind seit zwei Wochen freigeschaltet und schon sind fast alle Plätze belegt, das Interesse ist riesig… Vermutlich hätte die Stadtmeisterschaft einen neuen Teilnahmerekord aufgestellt. Aber das kann locker noch 2023 nachgeholt werden.

Hier geht’s zur offiziellen Ankündigung und Anmeldung…

Vielen Dank an die Sponsoren, die wieder Preise über einige 1000,- zur Verfügung stellen:

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