Deutscher Jugendcup Lead 2015 in Freimann; Foto: DAV/Marco Kost
Am Samstag findet in Freimann der deutsche Jugendcup Lead statt, auf dem die deutschen Jugendmeister ermittelt werden.
An der hervorragenden Aussenwand werden die 140 besten Jugendkletterer Deutschlands, darunter auch die 12 besten Nachwuchskletterer aus München. Aus den meisten deutschen Bundesländern haben die jeweiligen Landesverbände ihre Topathleten entsandt, darunter fast das gesamte Jugendnationalkader.
Luis Funk nahm schon 2015 als einer der jüngsten Teilnehmer Jugend B am Deutschen Jugendcup Lead in Freimann teil. Er hat sich bis ins Nationalkader hochgeklettert und startet am Samstag bei den Älteren der Jugend A; Foto: DAV/Marco Kost
Hier geht es auch um die Bewerbung für das Nationalkader für den jungen Nachwuchs in der Jugend B. Dieses Ziel zu erreichen ist gar nicht mehr so leicht wie in den Jahren zuvor. Man muss sich zuvor durch Landesqualifikationen und die Landesmeisterschaft erfolgreich hindurchkämpfen um für einen Deutschlandwettkampf nominiert zu werden. Die Qualifikation startet um 9:30 mit der Jugend B, die Jugend A folgt um 13:00. Ab 16:30 startet das Finale der Tagesbesten, dann geht es um die Wurst. Als Hauptorganisator auf der Ausrichterseite bin ich mit dem Helferteam von München & Oberland im Einsatz.
Ein spannender Wettkampf ist zu erwarten und mögen die Besten gewinnen!
Ankündigung bei den DAV Sektionen München & Oberland…
Die 140 besten Jugendathleten Deutschlands gehen am Samstag an der fantastischen Aussenwand in Freimann an den Start; Foto: DAV/Marco Kost
Regelmäßig reise ich durch ganz Deutschland und besuche dabei im Jahr im Schnitt ca. 2 bis 3 Dutzend verschiedene Kletterhallen. Um die 100 Hallen, darunter alle ganz Großen Deutschland’s habe ich während der letzten Jahrzehnte besucht. Die beste Halle Österreichs ist unbestritten die Kletterhalle Innsbruck kurz Ki. Die beste Italiens ist wahrscheinlich die Kletterhalle in Bruneck (Südtirol).
Das „Ki“, die eventuell beste Kletteranlage der Welt steht in Innsbruck und ist immer mal eine Reise wert (Foto Ki)
Ein Teil des Vorstiegsbereiches des Ki (Foto Ki)
Architektonisch zumindest unschlagbar, das KeZeBruneck (Foto KeZeBru)
Schwieriger wird es bei der weltweit einmalig großen Auswahl an Kletterhallen in Deutschland (aktuell 350 davon 200 des Alpenvereins). Bei den reinen Boulderhallen ist es schon nicht so einfach ein Urteil zu fällen. In die engere Auswahl kommen aus meiner Sicht insbesondere auch wegen des gelungenen Schrauberstils, aber auch auf Grund der allgemein guten Traiingsbedingungen auf jeden Fall das Mandala in Dresden, das E4 in Nürnberg, das Studio Bloc in Pfungstadt und das Flashh in Hamburg. Übrigens alles kommerzielle Hallen und der Nachweis, dass in der Frage Boulderhallen der DAV den Zug insgesamt leider verpasst hat.
Die Bergstation von Süden, mit ihren über 18 m hohen Aussenwänden, die sich übrigens um die Ecke ziehen
Bei der Frage nach der besten Seilkletter (Lead-) halle Deutschlands ist die Auswahl auch recht groß, letztlich bleiben aber nur wenige Hallen (fast alle DAV) insbesondere auf Grund ihrer Wandhöhe und Auswahl an gelungenen und auch schweren Routen übrig. Das erst 2018 neu eröffnete DAV-Landesleistungszentrum LLZ in Augsburg zählt dazu, ebenso wie die DAV-Kletterhallen in Neu-Ulm und Darmstadt und natürlich das DAV Kletter- und Boulderzentrum München Nord (Freimann).
DAV Kletter- und Boulderzentrum München Nord (Freimann) mit seiner großzügigen Aussenwand (Foto Kletterzentrum)
Boulderraum in Freimann
Wenn man sich jedoch Gedanken macht, welche wohl die beste Kombihalle Deutschland (Lead + Bouldern) ist, dann kommt man an der „kommerziellen Nicht-DAV-Halle“ Bergstation in Hilden bei Düsseldorf kaum vorbei. Was die Bergstation in Hilden besonders auszeichnet: Die Halle vereint alles was das Kletter-/Boulderherz bedarf (s. Fotos). Insbesondere die Trainingsmöglichkeiten für Klettern auf hohem Niveau sind deutschlandweit unschlagbar. Dass die Bergstation mit zwei ständig bekletterbaren Speedlinien zuzüglich einer extra Klassikspeedlinie, sowie diversen Kraft- und Koordinationstrainingsmöglichkeiten nebst großzügig-angenehmem Yogaraum und einer ganzen Reihe an Automatic Belays spitze ist, steht dabei ausser Frage.
Der Krafttrainingsraum der Bergstation verfügt über alleine ca. 10 verschiedene Hängeboards und mehrere (teilweise verstellbare) Systemwände zum Koordinationstraining. Ein Barren für Stütz- und diverse Kisten für das Beintraining gehören selbstverständlich auch dazu.
Mit viel Freude habe ich deshalb in Hilden vergangene Woche einen Lehrgang 2 Trainer B Leistungsklettern zusammen mit Lehrteamkollege Robert Kraska in der Bergstation geleitet. Sehr interessierte Aspiranten Trainer B, die zum Teil bereits auf einen erheblichen Erfahrungsschatz als Klettertrainer zurückgreifen konnten, nahmen in Hilden teil. Einer der drei Hallenbetreiber nahm selbst als Kursteilnehmer teil. Alleine diese Tatsache wirft ein wenn auch kleines aber für mich dennoch höchst aussagereiches Licht auf das tatsächliche und professionelle Engagement der Bergstationaktiven. An dieser Stelle möchte ich meinen ausdrücklichen Dank ausdrücken, was sowohl die Unterstützung unseres Kurses als auch der support für das Leistungsklettern im Allgemeinen durch die Bergstation betrifft!
Die Bergstation-„45er“ hat Maße von sage und Schreibe 6,5 x 4,5 m.
Bergstation: großzügiger Yogaraum, ausgestattet mit warmem Holzboden
Ein Teil des Boulderbereiches der Bergstation
Auch die Leadwände im Innenbereich der Bergstation bieten alles was die Seilklettererin braucht, u.a. die vermutlich höchste Dichte an schweren Kunstwandrouten (bis 11- UIAA) in Deutschland.
Kinder- und Anfängerbereich in der Bergstation
Der gemütliche Biergarten des Kletterzentrum Waldkraiburg (Foto: Kletterzentrum Waldkraiburg)
Der BFB (Bergsport Fachverband Bayern) der auch für das Leistungsklettern in Bayern zuständig ist, hat in den letzten Jahren eine enorme Ausweitung seiner Aufgaben und Einsatzbereiche erfahren. So werden auch dringend hochqualifizierte Leistungssportrainer gesucht. Im Juli war ich deshalb im Auftrag des DAV Bundesverbandes in Waldkraiburg/Mühldorf um neue Trainer C Leistungssport für den BFB auszubilden. Zusammen mit meinem Lehrteamkollegen Andi Hofmann leitete ich die Ausbildung von 12 Aspiranten, die allesamt aus Bayern stammten.
Ausschnitt Flipchart: Theorie Mentaltraining
Erfreulicherweise bestanden fast alle Teilnehmer die beiden Prüfungen (eine Teilnehmerin muss einen Teil noch nachholen). Die Sektion Mühldorf verfügt im nahen Waldkraiburg über eine moderne und für die örtlichen Verhältnisse geradezu riesige Kletterhalle. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen. Ich schätze die freundliche Atmosphäre, die es in vielen kleinen eher ländlich orientierten Sektionen gibt. Jede/r grüßt in der Kletterhalle. Wo ausser am Berggipfel gibt es das noch?
Aug 19
5
Die über 30 Jahre alte Beton-Freianlage des DAV Kletter- und Boulderzentrums München-Süd (Thalkirchen) wird mittlerweile nur noch wenig genutzt. Damit Boulderer, Familien und Spitzensportler wieder eine moderne Trainingsmöglichkeit erhalten, muss die Anlage dringend modernisiert werden. Der Bezirksausschuss 6 Sendling lehnt die dringend notwendige Modernisierung des DAV Kletter- und Boulderzentrums München-Süd (kurz auch Thaki – wie Thalkirchen – genannt) ab. Wer, wie ich, zu den regelmäßigen Nutzern von Thalkirchen gehört, weiß dass die Anlage von 1999 in die Jahre gekommen ist.
Die Sanierung ist aus zweierlei Gründen notwendig:
a) ALLGEMEINE SANIERUNGSBEDÜRFTIGKEIT: zum einen ist die alte Anlage (also auch innen) dringend überholungsbedürftig. Es stinkt im Obergeschoss aus dem Klo heraus und das seit Jahren. Es gibt keinen Aufzug für Handicapler, die Gänge sind eng und dunkel, die gesamte alte Anlage ist ein dunkles Loch. Sämtliche Räumlichkeiten in der alten Halle sind eng und nur eingeschränkt zu nutzen. Das betrifft u.a. Schrauberraum, Umkleiden, Duschen, Gänge, WCs und den Putzraum. Der Boulderraum im DG ist zwar als Museumsstück interessant aber nicht wirklich nutzbar. Der Kraftraum kann als solcher tatsächlich nicht bezeichnet werden. Es ist ein 6 qm Raum in den Umkleidetüren hineinschlagen, das vorgenannte Klo hineinstinkt, er ist schlecht lüftbar und maximal 3 bis 4 Personen können gleichzeitig dort trainieren (bei einer Anlagenfrequnz von bis ca. 700 Besuchern täglich). Jeder popelige Fitnessraum in einem Seniorenheim ist besser für Krafttraining geeignet als dieses abgewetzte, hineingequetschte Raumeck. Beweglichkeit ist ja bekanntlich Trump, dazu bräuchte es weite (wetterunabhängige Fläche), die gibt es in ganz Thaki (ausser im Sommer draussen im Kies) nicht. Jede bessere moderne Kletteranlage verfügt über so etwas ähnliches wie einen Yogaraum. Seminarräume gibt es zwar tatsächlich zwei, aber diese zählen für eine der größten Kletteranlagen der Welt sicherlich nicht zu den größeren…
b) SANIERUNGSBEDÜRFTIGKEIT AUS SPORTLICHER SICHT: zum anderen entspricht die veraltete Anlage aber auch aus rein sportlicher Sicht schon seit über 10 Jahren nicht mehr dem was Klettern/Bouldern ist/benötigt. Wer einmal in einer der ca. 50 modernen Boulderanlagen Deutschlands zu Gast war, wird den offiziellen Namen von Thaki („Boulder- und Kletterzentrum München Süd) nur noch mitleidig wahrnehmen können. Als Boulderer kommt diese Halle für mich schon lange nicht (mehr) in Frage (notgedrungen bin ich dort auch zwei bis drei Mal/Jahr beim Bouldern anzutreffen). Jede/r der/die ein bischen Ahnung vom modernen Bouldern hat wird mir zustimmen. Um es bildlich verständlicher zu machen: Bouldern in Thalkirchen ist wie Fußballspielen mit Tennisball auf dem Schulhof, zur Not geht es halt irgendwie… Zu der Fragestellung wie in Thalkirchen eigentlich Leistungsklettern stattfinden soll, wenn doch Bouldern die zugehörige Kerntrainingsmaßnahme ist, brauche ich mich damit nicht mehr zu äussern. Kurzum: die Generalsanierung von Thaki ist seit Langem überfällig.
Deshalb: Unterstütze bitte die Petition „#Boulder statt Beton“, die sich an den Oberbürgermeister Dieter Reiter richtet!
Über 200 Freizeitathleten nahmen teil; Foto: Marco Kost
Über 200 Freizeitkletterer (und auch einige Kletter“profis“) nahmen an der Münchner Stadtmeisterschaft Mitte Juni im DAV Kletterzentrum München Nord (=Freimann) teil. Als Hauptorganisator und Moderator waren damit für mich höchst ereignisreiche und zufriedenstellende Tage verbunden. Zuletzt wurden auch die Gesamtsieger der Oberlandcupserie nach einem packenden Finale gekrönt.
Markus Herdieckerhoff, der während seine Jugend in „meinem ersten“ Wettkampfkader trainierte, wurde alter und neuer Stadtmeister und Sieger der Oberlandcupserie 2019; Foto: Marco Kost
Ein hervorragendes Schrauberteam, das sich überwiegend aus Trainern des Kletterteams von München & Oberland zusammensetzte, hat eine Menge an gelungenen, herausfordernden Bouldern geschraubt.
Spaßgarantie auf der 17. Münchner Stadtmeisterschaft; Foto: Marco Kost
Insgesamt waren die Reaktionen von Teilnehmern und Publikum mehr als zufriedenstellend. Eine ungewöhnlich große Anzahl von offiziellen Vertretern aus Stadtrat und Bezirkausschuss, als auch DAV Trägerverein der Münchner Kletterhallen, wohnten der Veranstaltung bei. Spendable Sponsoren darunter CLIF-Bar, Metolius, Tenaya, Mantle, Chillaz, Beal, und Thule gaben hochwertige Preise im Gesamtwert von über 5000,- an die Teilnehmer aus. Vielen Dank dafür!
…Bericht Homepage München & Oberland
…kleines Video zur Münchner Stadtmeisterschaft 2019
Jul 19
10
Hoch her geht es bei der Münchner Stadtmeisterschaft
Am kommenden Samstag findet in München-Freimann die 17. Münchner Stadtmeisterschaft statt. Wieder werden viele Freizeitkletterer aus der Region, darunter auch einige Handicapkletterer, teilnehmen. Manche Athleten reisen auch aus dem gesamten Süddeutschen Raum an, denn es gibt kaum einen vergleichbaren Freizeitwettkampf, der nach einem fairen und konsequenten Regelwerk mit Schiedsrichtern stattfindet.
Siegerehrung Handicap
Gerade Nichtprofis, die ohne Druck ein bischen die Luft eines regulären Wettkampfes schnuppern wollen, fühlen sich auf der Münchner Stadtmeisterschaft wohl. Nicht zuletzt werden extra für Kinder und Jugendliche kreierte Kletterprobleme geboten.
Dementsprechend wird in vier verschiedenen Klassen, Kinder-Jugend-Erwachsene-40+ (jeweils weiblich und männlich) gestartet. Die Handicapler starten in 6 eigenen Klassen in Toproperouten. Zum ersten Mal wartet die Münchner Stadtmeisterschaft mit einem Nachhaltigkeitskonzept zum Schutz der Umwelt auf.
Die Halle kocht beim High-Jump contest
Die Münchner Stadtmeisterschaft ist auch der Schluss- und Höhepunkt der Oberlandcupserie. Spannend wird es deshalb auch am Nachmittag, denn im Finale entscheidet sich, wer Oberlandcupgesamtsieger 2019 wird. Also auf geht’s zur Münchner Stadtmeisterschaft!
Matthias Able wurde Oberlandcupgesamtsieger 2018
Anmeldung zur Münchner Stadtmeisterschaft…
Spannende Routen, die insgesamt sehr gut aufgingen, stellten den Teilnehmern vor anspruchsvolle Bewegungsaufgaben; Foto: DAV Landesverband NRW
Einen weiteren Schraubereinsatz, wieder eher im Norden Deutschlands hatte ich zu absolvieren. Vergangene Woche hatte ich die Ehre zusammen mit Nikola Petrov die offene NRW-Landesmeisterschaft Lead in der DAV-Kletterhalle Wupperwände (Wuppertal) zu schrauben. Ein gelungener Wettkampf wurde mit dem zeitgleichen Topclip der beiden Favoriten Jiline Grote und Jonas Brandenburger, die im Finale als Letzte in die weit überhängende Wand starteten, gekrönt. Wenn nicht eine Menge Schraubereinsatz und -glück im Spiel gewesen wäre, hätte man auch annehmen können, dass ein fiktives Drehbuch für diese Veranstaltung nicht besser hätte geschrieben werden können. Es waren voll anstrengende Tage (wie immer beim Schrauben) die mit einem erfolgreichen Event belohnt wurden.
1,2 Millionen kamen zur CSD Parade nach Köln, die Stadt war fest in der Hand der LGTB-community. Minderheitenschutz und – rechte sind ein Kennzeichen von freien Gesellschaften. In diesem Sinne, toll, dass so viele da waren. Photo: Zeit
Der tatsächliche Höhepunkt dieser Tage war jedoch die Zugfahrt von Wuppertal nach Köln am Sonntag. An diesem Tag fanden sich 1,2 Millionen Menschen zur europaweit größten CSD (Christopher Street Day, der war vor genau 50 Jahren) Veranstaltung in Köln ein. Der Zug war vollgepfercht mit höchst schrillen (aber nicht nur schrillen) und überraschend vielen jungen Menschen, die neben Bussi Bussi insbesondere durch ihre stramme Partyaffinität auffielen. Kurzum ich gehörte im Zug eindeutig zur Minderheit – eine Erfahrung, die ich in diesem Fall nicht missen möchte! Davon abgesehen, ich habe noch nie in meinem Leben mit so vielen unbekannten Menschen in so kurzer Zeit einen solchen Spaß gehabt. Und darüber hinaus: „Gemeinsam stark!“ das Motto des diesjährigen CSD, das war mit jeder Pore zu spüren!
Bericht auf der Homepage des DAV Landesverbandes Nordrheinwestfalen
Bericht + Fotos der Zeit zur CSD Parade in Köln
Jul 19
1
Sichern vom Stand aus, mitten in der Wand hoch über dem Tarnfluß
Vielleicht ist es gar nicht so übertrieben, wenn ich mich Tarnschluchspezialist nenne. Zumindest wenn es um Fragen des Klettersports in der einmaligen Naturlandschaft der Gorge du Tarn geht, kenne ich mich mitlerweile recht gut aus. Zum 13. Mal war ich über Pfingsten dort und … es war, wie die 12 Male zuvor, wieder unfassbar schön. Eigentlich hatte ich vor ein paar schwere Projekte anzugehen, die ich im letzten Jahr ausgecheckt hatte. Aber dann war es so (perfekt) kalt, dass ich umdisponierte.
Sektor Reverend hoch über der Jonte
Endlich war die Gelegenheit gekommen um den, um diese Jahreszeit viel zu heißen Südwänden, der nahe gelegenen Gorge de la Jonte einen Besuch abzustatten. Der Sektor Reverend hielt mehr als er versprach und dort gefiel es mir fast noch besser als in der Tarnschlucht (Wand hoch oben, weiter Blick, herrliche Landschaft, Geier in nächster Nähe kreisend). Nach kurzem Check machte ich eine saugute 7c+ schnell im Toprope. Leider war es am nächsten Tag schon wieder zu heiß um der Jonte einen weiteren Besuch abzustatten … nächstes Jahr wirds hoffentlich wieder so kalt.
Blick vom Sektor Reverend in die Jonteschlucht. Die Felsen gegenüber sind knapp 200 m hoch, liegen aber im Naturschutzgebiet und befinden sich damit fest in den Händen – besser: Klauen – von hunderten Geiern.
Zumindest in den schattigen Tarnwänden blieb es auch weiterhin vergleichsweise kalt und so war ich knapp am Durchstieg einer 8a+ Platte dran (ein Zug fehlte). Am nächsten Tag stiegen die Temperaturen leider deutlich weiter an und dann war das Spiel auf der schmierigen Platte natürlich aus.
Sichern mit Dummyrunner am De que fas aqui
So knipste ich nur zwei Projekte, „Air France“ am linken De que fas aqui und „Le bug de l’an débile“ am unteren Foetus (beide 7c) ab. Obgleich damit der „der große Wurf“ ausblieb, gilt für mich auch weiterhin das Motto: ein Jahr ohne Tarn geht gar nicht :).
Um das romantische, kleine Kathererörtchen Sainte Enimie windet sich der Tarnfluss. Im Hintergrund darüber ahnt man die karge Causse Hochebene, die mit steilen Hängen in die Tarnschlucht abbricht.
Erfreulich, dass mir nur eine Woche später, die Route Kalypso (8a) an der Geisterschmied bei Kufstein recht locker von der Hand ging. Die Tarnschlucht als Trainingsareal scheint auch seine Wirkung zu haben…
Jun 19
30
Ganz klein erkennt man den Gleitschirmflieger, der vom mächtigen Piccolo Dain (Kleiner Zahn) 600m über dem Örtchen Sarcche in den blauen Himmel startet. Der wunderschöne, neu eingerichtete Sektor befindet sich in der untern Bildmitte links, genau hinter dem Laternenmast.
Wer klettert (oder mountainbiked) und war noch nicht in Arco? Andi Dick, der Münchner Kletterbarde hat Arco sogar ein (lachmuskelreizendes) Liedchen gewidmet (das sollte man genauso kennen, wie die gute Pizza in Arco). Das italienische Arco etwas nördlich des Gardasees gelegen, ist so etwas wie das Mekka des (Fels-)Sportkletterns. Als Kletterer ein Muss und obwohl in manchen Bereichen schon etwas in die Jahre gekommen, wird es beständig ausgebaut. Gerade deshalb und nicht nur wegen seiner schier unermeßlichen Vielfalt bleibt Arco für Kletterer interessant.
Im Juni hatte ich die Ehre zum ersten Mal einen offiziellen Trainerlehrgang in Arco zusammen mit Michi Hoffmann leiten zu dürfen (ein Lehrteamkollege fiel aus -> ich durfte einspringen). Zu dem Lehrgang zweierlei: da ich bisher vergleichsweise selten in Arco (vielleicht drei Dutzend Mal) klettern war, war ich sehr dankbar, dass Michi die Felsauswahl übernahm. Wir suchten zwar einige der üblichen Locations (Massone, Nago, Asino) auf, aber unter dem Aspekt Lehrgang war das auch für mich interessant. Ein fantastisches, neu erschlossenes Gebiet am Eingang des Ledrotales mit herrlichem Blick hinunter auf den See, wählten wir für einen weiteren Lehrgangstag aus. Die Teilnehmer äußerten sich begeistert.
Nach dem Lehrgang gönnten wir uns noch 1 1/2 entspannte Tage an einem anderen wunderschönen, neu eingerichteten Massiv über Sarche sowie im nicht mehr ganz ultraneuen, aber dennoch zu den neuen Arco-High-Lights zählenden Padaro. In den zwei Tagen stand der Genuß im Vordergrund, also mehr Masse als Klasse, bis 7b+ im Flash… Super!
Jakob Schubert jubelt, noch Minuten zuvor hatte er sich innerlich bereits mit Platz 2 abgefunden. Etwas bedröppelt steht links neben ihm, der Superstar des Kletterns, Adam Ondra. Rechts neben Jakob applaudiert der zufriedene Jan Hoyer. Im Vordergund zu sehen: Moderator Taufik in traditionellen Lederhosen.
Sagenhafte 100.000 Zuschauer verfolgten den Boulderweltcup am Livestream – Olympia läßt grüßen. Mit meinem Helferteam von den DAV Sektionen München & Oberland sorgte ich wieder dafür, dass alles reibungslos über die Bühne ging. Auch dieses Mal waren Halbfinale und Finale wieder ultraspannend. Janja Garnbret (Slovenien) ließ nichts anbrennen und niemand zweifelt mehr an ihrem bevorstehenden Olympiasieg, wenn sie verletzungsfrei bleibt. Eindrucksvoll auch Mia Krampl, ebenfalls Slovenien, die trotz Verletzung und unter sichtbaren Schmerzen mit hohem Fokus und großer Disziplin bis zum Schluss mithielt und unter großem Jubel Platz 3 machte.
Die erst 20 Jahre junge Janja Garnbret, die beste Wettkampfklettererin aller Zeiten, jubelt – mit ihr konkurriert aktuell keine Dame – alle setzen auf ihren Olympiasieg in 2020. Foto: DAV
Bei den Herren lag anfangs der unbestrittene Superstar des Kletterns, Adam Ondra (Tschechien) klar vorne. Aber im letzten Finaleboulder ereignete sich das, was man sonst auch beim Fußball kennt, die Wende ganz zum Schluss: Jan Hoyer, der bis dahin hinten lag, einen fulminanten On Sight in einem athletischen Sloaperboulder auf. Der starke Deutsche Hoyer schob sich damit auf Platz 3 vor. Jakob Schubert (Österreich) gelang der letzte Boulder ebenfalls und er sicherte sich damit (vorerst) Platz 2, hinter Großmeister Adam Ondra. Der tschechische Usain Bolt des Klettersports versagte jedoch völlig unerwartet im allerletzten, zwar kraftig- dynamischen, zu seiner Größe aber durchaus passenden Problem. Platz 1 für den jubenlnden Jakob Schubert nach dem Motto „der Ball ist rund und die Griffe sind bunt“…
und damit wurde einmal mehr bewiesen: bei den Männern ist für Tokyo 2020 noch gar nichts klar, zumal die erste und superstarke Japanerriege in München wg. eines Relegationswettkampfes für Olympia, gar nicht erst antrat… wow Olympia, das wird superspannend!
Wo ist eigentlich Melissa Le Nevé? Die beliebte, sympathische Französin war auch in München. Nur startete sie nicht mit den Athleten sondern kreierte und testete die Kletterprobleme für die Frauen. Mit dabei ihr supersüßer Australian Shepherd.
Highlights Boulderweltcup München auf YouTube…