Apr. 25
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Der schneeärmste Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Beste Bedingungen um bereits mitten im Frühling in den Bayerischen Voralpen Hand an den Fels zu legen. Die Krettenburg, hoch über dem Spitzingsee situiert, ist ein rel. junger Klettersektor, an dem ich vor ein paar Jahren auch Neutouren erschlossen habe. Eigentlich kenne ich die Wand um diese Jahreszeit mit rutschige Schneeresten und vielen herumwurlenden Kletternden – aber Pustekuchen: Gar kein Schnee – nirgends, dagegen warmes Sonnenwetter, überall sprießen Blumen und Gräser, aufgeregtes Vogelgezwitscher im nahen Wald und ansonsten fast völlige Einsamkeit.
Was lag näher als sich ungestört zwei älteren Projekten zu widmen? Die beiden parallel verlaufenden Symphonie (7c) und Bergzeitdaheim (7c+) stammen von Stefan Rehm, der sie in der Hochzeit von Pandemie und Lockdown erschlossen hat. Die Symphonie nutzt den Einstieg der beliebten Pilastro (Crux links umgehen 7b/Crux direkt 7c), die ich damals zum Beginn der Pandemie erstbeging und zweigt nach der Crux rechts ab in die herrlichen Platten des Sektors. Sie ist ein Schmankerl von einer Tour und ist vielleicht die schönste Kletterei an der Krettenburg.
Die Bergzeitdaheim, parallel rechts daneben, würde der Symphonie sicherlich ihren Rang ablaufen, wenn da nicht ein paar leichte, kleinsplittrige Meter in ihrem unteren Teil den Kletterspaß schmälern würden. Dafür ist die Bergzeitdaheim mit 40 m, die mit Abstand längste Route an der Krettenburg. Zu meiner Überraschung gingen beide Routen recht schnell her – sicherlich hat das wunderschöne Ambiente zu meinem schnellen Erfolg beigetragen.