Mai 19
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„Das habe ich nicht gewußt“, lautete der (vorgeschobene) Satz, den eine ganze Generation unserer Vorfahren von sich gab, wenn die Sprache auf Massenmord und Holocaust durch das deutsche Regime im 2. Weltkrieg kam.
Dieser Satz gilt in der heutigen Zeit nicht mehr. Dank der sozialen Medien sind wir über alles und jeden recht gut informiert. Kaum eine Hintergrundinformation, die es nicht binnen Tagen an die Öffentlichkeit schafft. Diktatoren fällt es deshalb schwer die „Leichen im eigenen Keller“ geheim zu halten.
So hat kürzlich die angesehene New York Times – nach 7 jähriger Recherche – ein perfektes, systematisch organisiertes Folter-Mordsystem des syrischen Diktators Assad aufgedeckt, dem mindestens 128.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Assad setzte dieses System ein, um den friedlichen Volksaufstand, der 2011 gegen seine gnadenlose Diktatur ausbrach, auf die militärische Ebene zu zerren.
Das Resumée:
„Das habe ich nicht gewußt“ – dieser Satz gilt nicht für das Schlachten, das der Diktator Assad und seine Verbündeten seit 8 Jahren am Volk der Syrer vollziehen. Letzte Woche wurden laut UN weitere 180.000 Syrer (einhundertachtzigtausend = eine Großstadt) durch Assads Fassbomben, iranische Milizen und die Kriegsflugzeuge des Kreml vertrieben. 12 Millionen Syrer (mehr als die Hälfte der Landesbewohner) hat Assad bereits aus ihren Häusern gejagt. Der sich medial so auffällig präsentierende, weitestgehend besiegte IS ist gegen Assads Schlächtereien bekanntermaßen ein Weisenknabe.
Aber: Niemand ist bereit Assad und seinen Helfershelfern in den Arm zu fallen und das seit unglaublichen 8 Jahren. Das Massaker wird vor der Haustüre Europas „veranstaltet“. Wir leiden alle darunter. Die Flüchtlingsfrage und die damit verbundenen Schwierigkeiten waren der Anlaß unsere Gesellschaft nachhaltig zu spalten (800.000 Syrer hat Deutschland aufgenommen). Assad spielt mit uns, mittels seiner Mordserien in Syrien und den darauf immer wieder folgenden Fluchtwellen, Katz und Maus. Wie kann man so unklug sein, ein solches Menschheitsverbrechen vor der eigenen Haustüre geschehen zu lassen? Wann wird dem Massenmörder endlich das Handwerk gelegt?
„Wir haben es alle gewußt und wir haben es geschehen lassen“ – lautet der wahre Satz.
Ein Satz der alles sagt!