Bei mir bist du schoen!

Shalom Secunda: Bei mir bist du schoen

Shalom Secunda: Bei mir bist du schoen

Noch ein paar Tage, dann wird eine neue Regierung in Deutschland gewählt. Dies ist ein Privileg, für das viele Menschen ihr Leben gegeben haben. Von der französischen Revolution angefangen, über die deutschen (niedergeschlagenen) Revolutionen  im vorletzten Jahrhundert, bis hin zum blutigen Niederringen von Nazi-Deutschland. Immer mußte die gewonnene Freiheit mit einer Unmenge Blut bezahlt werden. Aktuell kämpfen in den arabischen Ländern Millionen Menschen um ihre Freiheit, die sie zumeist nie besessen haben. In Syrien bezahlen jeden Tag durchschnittlich 150 Menschen diesen Kampf mit dem Leben, weitere 1000 werden verletzt und weitere 5000 flüchten jeden Tag aus ihrer Heimatregion, weil ihnen das diktatorische Regime u.a. mit Giftgas droht. Wir in Deutschland haben das aussergewöhnliche Privileg unsere „Herrscher“ unter mehreren Konkurrenten frei auszuwählen. Dazu passt nicht, dass seit zwei Jahrzehnten immer weniger Bundesbürger zur Wahl gehen. Das bedeutende Privileg der freien Wahl, um das uns Millionen in den arabischen Ländern beneiden, wird von uns gar nicht mehr als solches wahrgenommen. Sicherlich, die neuen Kommunikationsmittel (Internet & Co) machen Mitbestimmung immer leichter und die Bedeutung dieser Möglichkeiten nimmt (zum Glück) immer mehr zu. Jedoch bedenke: es gibt bei weitem nicht überall auf der Welt Internet und schon gar kein frei Nutzbares. Russland drangsaliert seine Opposition wo es geht und lädt missliebige Blogger zur Polizei, China zensiert seine 600 Millionen IntRAnetnutzer mit 100.000den Überwachern, Iran hat seit einem Jahr auch nur noch ein Intranet (unter staatlischer Kontrolle) und kritische Blogger sitzen im Gefängnis. Am Schlimmsten ist es in Nordkorea, dort bekommen nur Parteikader einen (Intra-)Netanschluss. Kurzum: ohne freie Wahlen – kein freies Internet. Wie gesagt Freiheit bekommt man nicht geschenkt, man muß sie sich erkämpfen.

In Erinnerung an diesen Kampf habe ich hier ein berühmtes Musicalstück von Shalom Secunda verlinkt. Das ursprünglich jiddische Lied „Bei mir bist du schoen“ wurde für das Musical „Man könnte leben, aber sie lassen uns nicht“ zu Beginn der Nazizeit komponiert. Selbst den Nazis gelang es nicht das Stück zu verbieten. Es ist ein Lichtblick in der (bisher?) dunkelsten Zeit der Menschheitsgeschichte. Hör dir das Lied an und … geh am Sonntag wählen, denn Freiheit, die einmal erkämpft wurde, muss man hegen und pflegen!

Comments are closed.