Neuer Kletterführer Bayerische Alpen Band 3

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Tom Schlager entert Rainbow Warrior auf dem Balkon der Krettenburg

Mitte März wird der neue Kletterführer Bayerische Alpen Band 3 beim Panico Alpinverlag erscheinen. In dem aktualisierten Band 3 ist auch „mein“ Edelfels, über den ich im letzten Jahr wiederholt berichtet hatte, enthalten. Sowohl die Abo TOW als auch die Omar Alshogre und ein paar weitere Neutouren sind mit Topo im neuen Kletterführer von Markus Stadler zu finden.

Mit dem baldigen Erscheinen von BA 3 wird endgültig auch das „Geheimnis“ gelüftet werden, wo sich mein Edelfels befindet. Deshalb kann ich es hiermit auch vorab „offenbaren“:

Es handelt sich um den Sebaldstein, einen ungewöhnlichen Monolithen, der aus den Wiesenhängen über dem Großtiefental, schräg gegenüber der Ruchenköpfe Westwand, herausragt.

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Im Licht der aufgehenden Hochsommersonne erglüht der Sebaldstein über der Großtiefentalalm (Foto: Steffi von der Alm)

Erdgeschichtlich handelt es sich beim Sebaldstein um ein geologisches Unikum in der Gegend, so behaupten es Fachleute, die es wissen müssen. Vielleicht ist das auch die Erklärung für den ungewöhnlich kompakten Edelfels, den der Sebaldstein bietet.

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Sebaldstein von der Westwand der Ruchenköpfe aus gesehen. Im Hintergrund darüber die Rotwand. (Foto: Markus Stadler)

Bereits in den 1950er Jahren eröffneten Schlierseer Kletterer drei gewagte, klassische Verschneidungen am Sebald, die aber kaum Wiederholungen erhielten. In einer der Verschneidungen fand Stefan Winter Mitte der 1990er Jahre ein altes Wandbuch mit Eintragungen aus dieser Zeit.

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Das original Wandbuch aus den 1950er Jahren, das Stefan Winter am Umlenker des Schlierseer Risses in einer Metallkartusche fand. (Foto: Stefan Winter)

Stefan Winter eröffnete damals einige teilweise hervorragende Routen bis zum 8. UIAA Grad, zumeist entlang von logischen Risslinien, die jedoch ebenfalls kaum Wiederholungen erhielten. Der Grund dafür könnten die teilweise etwas weiteren Hakenabstände in Stefans Routen gewesen sein. Im letzten Sommer haben sich meine Tochter Silja, Tom Schlager (Taubenstein, Krettenburg-Erschliesser), meine Frau und ich daran gemacht, den Edelfels mit neue Routen zu versehen. Stefan Winters Routen haben wir mit ein paar Haken (selbstverständlich nach Absprache) etwas entschärft. Der „Sebald“ hat noch viel Potential, allerdings eher ab dem 9. UIAA Grad und darüber.

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Silja in ihrem Projekt im kompakten, rauhen Fels rechts der Omar Alshogre

Sollte es dich bei dieser Beschreibung in den Fingern jucken, so musst du dich leider noch etwas gedulden: Der Sebaldstein ist ein reiner Sommerfels. Aber Vorfreude ist bekanntlich die schönste aller Freuden. Mit etwas Geschick kannst du vormittags zwischen 8.00 und 11:00 Uhr erkennen, ob der Schnee am Wandfuss des Sebaldstein schon abgetaut ist und ob die Wand trocken ist:

Webcam vom Wendelstein Richtung Südwesten

Anmerkung: die Webcam wurde leider im Sommer 2021 etwas nach Westen gedreht, so dass der Sebaldstein aktuell nicht mehr zu sehen ist.

Weitere Infos incl. aktuellem Topo zum Sebaldstein.

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Der Blick den die Webcam vom Wendelsteingipfel bietet

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Wenn du ins linke obere Eck des Webcambildes hineinzoomst, können zumindest der oberste und der zentrale Wandteil des Seebaldstein identifiziert werden. In der Zeit zwischen 8:00 und 12:00 Uhr wird die Wand (bei gutem Wetter) von der Sonner beschienen und dann ist oft auch zu erkennen, ob die Wand trocken oder nass ist. Auf diesem Bild ist für Kenner zu sehen, dass die großen Verschneidungen (Schlierseer Riß und Myosin) im linken Wandteil nass sind.

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1 = Myosin 2 = Schlierseer Riß 3 = Schönauerin

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