Jan. 19
28
Nicht weit vom X-Tal entfernt…
Wieder einmal hatte ich Gelegenheit im wunderschönen X-Tal zu klettern. Genauer will ich den Kletterspot nicht benennen, denn die Eingeborenen sind nicht daran interessiert, dass sich die (Kletterer-) Massen dorthin verirren.
Mitte Mai gelang mir an einer löchrigen, anhaltend überhängenden und gewöhnlich nassen Wand die Begehung eines Ultraklassikers im 2. Versuch. „Pump Gun“, im oberen 9. UIAA Grad ist meist nass und deswegen nur seltener begekletterbar. Motivierend wirkte sich das Aufziehen einer gewittrigen Regenwolke aus. Kurz nach meinem Erfolg näßte der Wettergott die Löcher wieder ein und hätte damit jeden weiteren Versuch verunmöglicht. Zum Erfolg gehört neben Fleiß und Disziplin bisweilen auch das Glück.
Fast genauso erfolgreich war ich kaum einen Monat später im X-Tal in einer 10- („Listiger Hirsch“), die mir beinahe ebenfalls im 2. Versuch gelang, als ich aus dem vorletzten Griff rutschte.
Wunderschöner Blick aus dem X-Tal in die Berglandschaft…
Jan. 19
28
Ausbouldern der „Frauentour“ schlechthin („Arachnide“, De Que fas aqui, 7c) – im Hintergrund fließt gemütlich die Tarn dahin; Foto: Andi Dick
Zum 12. Mal war ich 2018 in der Tarnschlucht. Ich bin versucht die abgelegenen Riesenmauern im französischen Massiv Central zu meinem Heimatklettergebiet zu erklären. Eine vielköpfige zumeist süddeutsche Klettergemeinde trifft sich dort alljährlich zu Pfingsten um die Ausdauerbretter der Gorge du Tarn zu bestürmen. Ein paar Fotos vom letzten Jahr spiegeln die aussergewöhnliche Kletterregion wieder:
Pferde auf der über 1000m hoch gelegenen, kargen Hochebene, der sog. Causse
Geselliges Besammensein am Grillplatz, in den Tiefen der Tarnschlucht
Das verwunschene Katharer-Städtchen Le Rozier am Zusammenfluss von Tarn und Jonte
Blick oberhalb der Gorge du Jonte, der „Schwester“ der Tarnschlucht
Michi Hoffmann entert eine 7a+ Platte am De Que Fas Aqui (Foto: Andi Dick)
Jan. 19
28
Jan. 19
28
Eine sehr engagierte Sektion Freising unterstützte die Ausbildung von 7 Juryassistenten. Foto: Mahir Aral.
Das Wettkampfwesen hat sich in den letzten Jahren stark ausdifferenziert. Die ersten Landesverbände spielen ernsthaft mit dem Gedanken, die Teilnahme an Landeswettkämpfen durch Vorqualifikationen auf der subregionalen Ebene (z.B. Stadtmeisterschaften) einzuschränken, da Kapazitätsgrenzen absehbar erreicht werden. Eigentlich ein längst überfälliger Vorgang, der nur wiederspiegelt, dass Wettkampfklettern längst ein ganz „normaler“ Sport, wie Volleyball oder Schwimmen, geworden ist.
Dementsprechend braucht es viel mehr Fachpersonal. Der Bergsportfachverband Bayern (BFB = der Landesverband Bayern), bildet deshalb regelmäßig Routenbauassistenten, Ergebnisdienstleiter, Delegates, Sicherheitsteamleiter und Juryassistenten aus. Die beiden letzteren Ausbildungszweige finden unter meiner Regie statt. Am vergangenen Wochenende absolvierten 7 Interessierte die Ausbildung zum Juryassistenten. Wie im letzten Jahr stellte die höchst engagierte DAV Sektion Freising Räumlichkeiten und Equipment. Vielen Dank dafür nochmals an dieses Stelle!
Bilderfolge, ein Routentopo entsteht:
Zuerst die Wandstruktur
die Haken an den markanten Punkten
Hakenreihe vervollständigt
Markante Griffe & Volumes
das fertige Topo incl. Nummerierung
Jan. 19
28
Kalymnos bei 32° im August: „Syrtaki Lessons“ (Secret Garden / 7c+)
Nach einer längeren Pause werde ich in Zukunft wieder regelmäßiger aus meinem (Kletter-) Leben berichten. Wer glaubt, bloß weil die letzten Monate kein Beitrag auf meinem Blog erschien, ich hätte mit dem Klettern aufgehört irrt sich gewaltig :). Auch meine sonstigen (Kletter-) Aktivitäten sind nicht zurückgegangen, im Gegenteil…
Sep. 18
4
In regelmäßigen Abständen habe ich auf meinem Blog zur Rettung der Menschen in Syrien aufgerufen. Die blutrünstige Assad-Diktatur hat dort nach einer friedlichen Revolution 2011 insgesamt ca. 500.000 Menschen niedergemetzelt (davon mindestens 95.000 NACHWEISLICH zu Tode gefoltert), ca. 1000 Menschen (zumeist Kinder) mit Giftgas ermordet, 1 Million Menschen verstümmelt, 7 Millionen Menschen zu Binnenflüchtlingen gemacht und 4 Millionen Menschen aus dem Land vertrieben. Zusammengefasst: das größte Massaker des 21. Jahrhunderts ist seit 7 Jahren vor den Toren Europas im Gange dank dem syrischen Diktator. Entscheidend beteiligt am syrischen Holocaust ist der russische Kreml und die Mullahs in Teheran, die das unvorstellbare Blutbad mit ihren Kriegsflugzeugen und Milizen zur Gänze kumulieren liessen.
Der sich medial so „eindrucksvoll“ grausam inszenierende Islamische Staat, der inzwischen weitestgehend zerschlagen ist, steht – man glaubt es kaum – in absoluten Zahlen neben dem Horror des Assadregimes fast wie ein Waisenknabe da.
Jetzt rüstet sich der größte lebende Menschenschlächter dieses Planeten mit Unterstützung des Kreml und der Mullahs zur letzten Schlacht gegen die von Assad befreiten Gebiete im syrischen Nord-Westen. Ein weiteres entsetzliches Blutbad scheint uns damit bevor zu stehen.
Ich finde es beängstigend, dass unsere westlichen Gesellschaften, die Freiheit und Gerechtigkeit so verbunden sind, bis heute nicht in der Lage waren, Assad das „Handwerk zu legen“.
Mit einer mir bisher unbekannten Verbitterung schreibe ich diese Sätze. Ich habe den Glauben an das Gute im Menschen mit Assads Schlächtereien und unserer Tatenlosigkeit zu einem Gutteil verloren. Vielleicht war ich auch ein Idealist und die Erkenntnis, dass der Mensch tatsächlich des Menschen Wolf ist, mußte endlich auch zu mir durchdringen? Dafür danke ich allen, die dem Schlachten Assads in den letzten 7 Jahren tatenlos zugesehen haben!
Es hieß einmal „Nie Wieder!“, aber das waren offensichtlich leere Worte – wie erbärmlich!
Aug. 18
16
Der Countdown läuft. Morgen startet zum 9. Mal der Boulderweltcup in München – DER international Kletterwettkampf überhaupt. 250 der besten Athleten der Welt haben sich angemeldet. Das Olympiastadion wird gerockt. Wer das Pech haben sollte, an dem Event nicht vor Ort teilnehmen zu können, für den/die gibts zum Trost einen Livestream:
Mai 18
1
Die weltberühmte Karlsbrücke vom Tretboot aus gesehen
Wer sich mit europäischer Geschichte beschäftigt sollte sich einmal Zeit nehmen um eine der ungewöhnlichsten Hauptstädte Europas zu besuchen: Prag
Anfang April setzten Steffi, Silja und ich die Serie unseres Stadtbesuche (nach Venedig, Nürnberg und Verona) mit diesem Juwel im Herzen Europas fort.
Fast ein Jahrtausend durch Slawen, Deutsche und Juden geprägt, steht die vom 2. Weltkrieg vergleichsweise verschonte tschechische Hauptstadt für eine Geschichte der Gegensätze und des Ausgleiches. Vor ca. 200 Jahren gesellte sich zu den drei vorgenannten Volksgruppen auch noch ein erheblicher Anteil Italiener zur Prager Urbevölkerung. Die Prager haben über die Jahrhunderte gelernt mit der Verschiedenheit der unterschiedlichen Kulturen zurecht zu kommen. Wesentliche Impulse zur nachhaltigen Entwicklung Europas hatten ihren Usprung überraschenderweise in Prag, z.B. die erste Bibel, die nicht in eine der klassischen Kirchensprachen (Griechisch, Lateinisch) hier ins Slawische – 150 Jahre vor Luther – übersetzt wurde. Zwar wurden die Deutschen nach den Gräueln die sie im 2. Weltkrieg begangen hatten (verständlicherweise) vertrieben, aber das heutige Prag ist schwer engagiert seine jüdischen als auch deutschen Wurzeln zu pflegen. Gerade die jüngeren Prager sind sich der Verluste bewußt, die die Vertreibung/Ermordung der jüdischen und deutschen Bevölkerungsanteile für diese geschichtsträchtige europäische Hauptstadt bedeutet. Kurzum: hier ist man als Deutscher trotz des unfassbaren Leides, das unsere Vorfahren den Völkern des Ostens angetan haben, sehr gerne gesehen. Und neben 1000den fantastischen Jugendstilhäusern gibt es auch ein paar nette Kletter-/Boulderhallen… 🙂 Alles in allem hat Prag einen nachhaltigen Eindruck auf mich hinterlassen. Mag München schick, Berlin innovativ, Paris mondän und London international sein, so hätte Prag ob seiner Vielfalt und dem damit verbundenen Ausgleich m.A. den Titel „die sanfte Hauptstadt“ verdient.
Zum Schluss noch drei Tips zu Prag:
1. Übernachten im Arco Guesthouse…
2. Die unbekannte Geschichte Prags…
3. Der Golem – die verborgene Seite Prags…
Das Goethe Institut – natürlich mit Jugenstilfassade – am „deutschen“ Ufer der Moldau gelegen
Der Hradjin – Blick auf einen der drei historischen Hügel Prags.
Blick von der Burgmauer des Hradjin auf die Prager Altstadt
Historisches Burggebäude auf dem Hradjin
Das älteste noch erhaltene Holzhaus Prags (13. Jahrhundert)
Eine von drei frühchristlichen Rotunden Prags (3. Jh n. Chr. !)
Prag wimmelt nur so von prächtigen Barockkirchen
Berühmtes Jugenstilgebäude der tschechischen Gemeinde Prags
Alchemistensiegel an einer Hausfassade – Prag ist auch eine Stadt der Mystik wo geheime Künste und die Kabbala gepflegt wurden (werden) – s.a. der Golem
Auf dem Friedhof des anderen Burghügels Vysehrad sind eine Masse berühmter Prager begraben, u.a. der Musiker Dvorak.
Was wäre Prag ohne seine rote, unzerstörbare Tram? Sie fährt seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts problemlos. Ein Zeugnis tschechischer Konstruktionsexpertise.
Prag ist auch eine Stadt des Widerstandes gegen die Diktatur – In der Innenstadt sind die Bildnisse zweier berühmter Widerständler gegen den Kommunismus zu sehen.
Die Prager Kaffehäuser stehen denen in Wien in nichts nach.
Leckerer Prager Kuchen, mmmmh.
Apr. 18
30
Innsbruck Ki: Aussenboulderbereich (nur zur Hälfte eingeschraubt), davor ein riesiger Zuschauerplatz (hier nicht sichtbar) für mehrere tausend Personen.
Das nagelneue Kletterzentrum Ki in Innsbruck, fast wehmütig muss ich es zugeben, hat uns Münchnern den Rang abgelaufen. Eine moderne Kletteranlage, wie sie an Größe und Möglichkeiten, die Welt noch nicht gesehen hat. An den Osterfeiertagen stattete ich den obligatorischen Pflichtbesuch ab. Ohne mir Mühe zu geben identifizierte ich alleine beim Herumschlendern in der unendlich großen Anlage mindestens 5 Weltklasseathleten (nur einer davon aus Österreich). Aus der ganzen Welt reisen Athleten nach Innsbruck um im Ki zu trainieren. Ein Bouldertrainingsraum für die Elite, ein Kraftraum mit allem, was das Klettererherz höher schlagen läßt, eine Kurswand, die für sich alleine genommen eine durchschnittliche Kletterhallen als Ganzes alt aussehen läßt, repräsentative weltcuptaugliche Aussenwände für Lead, Speed und Bouldern, ein modernes Bistro mit leckeren Speisen eine Skatehalle nebenan, ein führender international agierender Kletterequipmenthersteller nebenan und, und, und – Superlative ohne Ende.
Ich war (und bin) beeindruckt, ja und auch das gebe ich offen zu: ich bin neidisch auf die Innsbrucker ob ihr fantastischen Trainingsmöglichkeiten im neuen Innsbrucker Ki.
Der „Leadtempel“ (Aufnahme aus dem 1. Obergeschoss)
Ein Teil des Kursbereiches – so groß wie eine durchschnittliche Kletterhalle allein. Mitlaufende Auto-Belay-Systeme an der Wandoberkante – hat die Welt sowas schon gesehen?
Krafttrainingsraum im Ki: a Drahm (tirolerisch: ein Traum)
gratis betreutes Krafttraining – davon kann man in München (mangels ausreichendem Krafttrainingsraum) allerdings nur träumen…
Bouldertrainingsraum (nur für die Elite – die meisten Griffe können „Normalsterbliche“ gar nicht festhalten)
Campusboard nach Maß (nur eines von mehreren!) im Ki
Apr. 18
30
Blick von Ceredo (Ort) hinüber zum noch schneebedeckten Monte Baldo
Nach Ceredo fahre ich seit über 10 Jahren. Ich liebe Kletterspots, die einst überlaufen waren und aus dem sich die Massen zurückgezogen haben. Ceredo zählt zu diesen Gebieten. Fast ausgestorben kam mir der kleine Ort und das unterhalb gelegene Top Klettergebiet in den italienischen Voralpen zu Ostern vor. Mit Athleten der Wettkampfkader 1 und 2 von München & Oberland hatte ich die Ehre in Ceredo wieder einmal Hand an den Fels zu legen.
Ceredo (Klettergebiet) in der Morgensonne
Im linken, noch gar nicht so stark überhängenden Teil des imposnten Sektors Ostramandra
Wer viel klettert, muss auch viel schlafen…