Osp

Im On Sight in einer der unzähligen *** Touren in Ops

Schon immer organisiere ich meine Kletterurlaube antizyklisch. Dort wo aktuell Klettern/Bouldern gerade hip ist, wirst du mich kaum antreffen. Meist Jahre (bisweilen Jahrzehnte) nachdem ein Klettergebiet angesagt ist, statte ich den Perlen der Kletterwelt zum ersten Mal einen Besuch ab.

Blick hinunter auf das malerische, verschlafene Örtchen Osp

So habe ich es mit Fontainebleau, Tarnschlucht, Schleier, Geisterschmied, Kalymnos, der Pfalz, Zillertal, Finale und ja sogar dem nördlichen Frankenjura gehalten. Dementsprechend habe ich in diesem Frühjahr erstmals Urlaub in dem weltberühmten slowenischen Klettergebiet Osp gemacht.

Der Zustieg von oben nach Osp führt über eine abgelegene Hochebene. Dort weiden zwei Dutzend prächtige Pferde in einer eindruckvollen Umgebung.

Letztes Jahr ermittelte ich im Rahmen meiner Tätigkeit in der Sportkletterkommission des DAV mittels Internetquellen, warum Slowenien die anerkannt erfolgreichste Kletternation ist (nur 2 Millionen Einwohner stellen eine Reihe weltberühmter Topkletterer*innen). Einige Besonderheiten konnte ich herausfinden:

Klettern im Sektor Babna von Osp
  • Slowenien hat eine altehrwürdige Klettertradition
  • sehr kurze Anfahrt zu allen Hallen, nationalen Wettkämpfen und Klettergebieten (selten über 50 km)
  • es gibt reine Klettervereine in Slovenien, insgesamt etwa 25 mit jeweils 100ten bis 1000den von Mitgliedern, meist mit eigenen Kletterhallen, die einige der besten Kletterer*innen der Welt stellen
  • viele kleine Städtchen in Slowenien verfügen über eine eigene Kletterhalle inklusive Alpenvereinssektion/Kletterverein, meist sind sie der größte Verein im Ort (vor dem Fußball!)
  • die besten Kletterer Sloweniens trainieren mit den Besten des Nachwuchses schon immer zusammen (in der Hauptstadt Ljubljana)
  • viele slowenische Alpenvereinssektionen stellen das Leistungsklettern an vorderste (oder mindestens zweitvorderste) Stelle ihrer Tätigkeiten

Maria genießt den Fels über den Dächern von Osp

Was ich bei meiner Untersuchung völlig übersehen hatte: auch eines der weltbesten Klettergebiete, nämlich Osp (zusammen mit dem nahen Misja Pec), liegt in Slowenien. Erst mit einem Besuch in Osp /Misja Pec wurde mir bewußt, dass diese Wände eine bedeutende Rolle beim Erfolg der slowenischen Kletterer*innen spielen.

Die Teletubbies am Felsriegel von Cirni Kal nur wenige Km südöstlich von Osp

Eine Masse an hervorragenden, meist langen Routen in einer wunderschönen Umgebung ist dort auf engstem Raum geboten. Klettern ist dort (ausser wenn es ganz heiß ist) immer möglich, auch wenn es regnet oder schneit. Zu meiner Freude war selbst zu Ostern nicht wirklich viel los.

In den noch frühlingshaften Weinbergen über der Adria

Meine antizyklische Urlaubsplanung hatte sich wieder einmal bewährt. Herrliche Tage habe ich dort verbracht und ab jetzt steht Osp sicherlich auf meiner Dauerbesuchsliste. Osp ist übrigens einer der ältesten, bewohnten Orte Sloweniens und für Ruhetage bietet das nahe, historisch interessante Triest original italienische Küstenstadtatmosphäre. Sogar einen Sprung in die noch ziemlich kalte Adria habe ich gewagt.

Castello San Giusto mit antiken römischen Säulen im Vordergrund auf dem zentralen Hügel in Triest

Besonders gefreut hat mich, dass während meines Aufenthaltes in Slowenien der bisherige russlandfreundliche Präsident abgewählt wurde und das grün-liberale Europabündnis mit einem Erdrutschsieg an die Regierung kam. Das kleine Land Slowenien hat während dieses Urlaubs meine ganze Sympathien gewonnen, nicht nur weil es eines der besten Klettergebiete der Welt zu bieten hat.

Der bekannte deutsch-jüdische Schriftsteller Italo Svevo und ein Freund der Ukraine im Zentrum von Triest.

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