Die 10 besten Bücher zum Thema „Besser Klettern“

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Die Anzahl der Bücher zum Thema Klettern scheint genauso exponentiell zu wachsen wie die Anzahl der Kletterer. Neben viel Belletristik gibt’s natürlich auch eine Menge anspruchsvoller Literatur, die sich mit der Frage befasst, wie eine Verbesserung des Kletterkönnens erreicht werden kann. Die meisten High-End-Kletterer stimmen überein, dass ab einem bestimmten Niveau die Kopfarbeit die wichtigste Rolle bei der Verbesserung des persönlichen Könnens spielt. D.h. man muss nicht unbedingt nur klettern und trainieren, um im Klettern besser zu werden. Mindestens gleichbedeutend ist die  Erweiterung des eigenen Wissens und das Reflektieren des eigenen Tuns, um die eigenen „blinden Flecken“ herauszufiltern.

Ich habe aus den vielen deutschsprachigen Kletterbüchern meine „Top 10“ ausgewählt. Warum gerade diese 10? Jedes dieser 10 Bücher hat Alleinstellungsmerkmale oder ist das Standardwerk zu einem oder mehreren Themen. Manche der 10 überschneiden sich inhaltlich, meines Erachtens nach hat jedes der 10 außergewöhnliche Stärken . Wichtig: die neuesten Ausgaben der genannten Bücher enthalten z.T. sehr wesentliche Verbesserungen und Ergänzungen. Ich habe die Bücher ausserdem in Reihenfolge meiner persönlichen Vorliebe gereiht. Wenn du auf die Bilder clickst wirst du direkt zum Verlag verlinkt.

 


sicher-sichernSicher Sichern von Michael Hoffmann.

Es gibt viele (auch sehr gute) Werke zum Thema Sicherungstechnik auf dem Markt. Von der Anschaulichkeit und Vollständigkeit ragt dieses Buch jedoch heraus. Es liest sich flüssig und stammt von einem hochkompetenten Autor. Alleine beim Thema des heutzutage kaum mehr verwandten Sicherungsgerätes Cinch ist das Buch nicht mehr ganz up to date. „Sicher sichern“ ein Standardwerk für jeden Sport- und Alpinkletterer.

 

 

 

 

 

 

 


soweit-die-händeSoweit die Hände greifen (neueste Ausgabe 2014!) von Dr. Volker Schöffl und Dr. Thomas Hochholzer.

Die „Bibel“, was medizinische Fragen in Sachen Klettern angeht, von den IFSC- und UIAA- Ärzten, die auch das österreichische und das deutsche Nationalkader Klettern betreuen. Auch die Kapitel Dehnen, Tapen, Ernährung und Doping sind lesenswert. Gehört in jede nur halbwegs gute Kletterbibliothek.

 

 

 

 

 

 

 


9von109 von 10 Kletterern machen dieselben Fehler von Dave McLeod.

Das Buch liegt erst seit einiger Zeit in deutscher Übersetzung vor. Es hat in der Kletterszene eingeschlagen wie eine Bombe. Die Verknüpfung der Inhalte und das Aufbrechen alter (falscher) Denk- und Verhaltensschemata ist wegweisend. McLeod hat bei mir persönlich eine Reihe an Impulsen ausgelöst (d.h. ich habe über manche Aspekte und neuen Verknüpfungen lange nachgedacht und mein Klettern entsprechend geändert). Ein Muss für jeden Kletterer ab dem 8. UIAA Grad. Was das Sturztraining angeht, würde ich mich detaillierter mit Sicherheitsaspekten auseinandersetzen, als es McLeod beschreibt. Dennoch, das Buch ist ein Meilenstein in der Entwicklung des Klettersports. McLeod ist darüberhinaus Sportwissenschaftler – er weiss, wovon er redet und hat einige der Autoren der anderen 9 Bücher mit seinem Werk befruchtet.

 

 


 

peak-performancePeak Performance (neueste Ausgabe 2014) von Prof. Dr. Guido Köstermeyer.

Viele Kapitel gibt es so ähnlich schon in anderen Büchern (gerade auch in den anderen 9), aber es gibt kein Buch, in dem sich eine solch geballte Fülle an (wissenschaftlich gesichertem) relevantem Wissen zum Klettern findet. Kein Wunder, dass „Peak Performance“ das Standardbuch für die Trainerausbildung im Leistungsbereich ist. Ein Muss für jeden kletternden Sportstudenten und für jeden ernsthaft ambitionierten Leistungskletterer. Besonders lesenswert sind die Kapitel zu den verschiedenen Konditionstrainings und zur (nicht-linearen-) Trainingsplanung. Es gibt kein Werk, in dem moderne Sportklettertechnik aktueller und übersichtlicher (Stichwort: „Standardbewegung“) vermittelt wird. Auf Grund der Fülle an Informationen ist die Darstellung teils etwas trocken, was den interessierten Leser aber nicht abschrecken wird.

 


 

trainingsscriptTrainingsskript für das Wettkampfklettern (neue Ausgabe 2014!) vom DAV-Bundesverband

Wer Peak Performance gelesen hat, der ist gerüstet um sich mit systematischem Training und Trainingsplanung in der Praxis zu befassen. Für Trainingsübungen jedweder Art (Taktik, Technik, Mental, Kondition) ist das Trainingsskript des DAV (neueste Ausgabe in Farbe) die richtige Wahl. Es enthält viele Wettkampfübungen, aber die allermeisten Übungen eignen sich für jeden Kletterer der schärferen Art. Das Coole an diesem Skript ist die DIN-A5-Ringbuchform – das passt in jeden Kletterrucksack. Gibt’s beim DAV-Bundesverband im Internet: http://www.dav-shop.de/default.aspx

 


 

gimme-kraftGimme Kraft vom „Cafe Kraft-Frankenteam“ um Patrick Matros.

„Gimme Kraft“ ist das Standardwerk zum Krafttraining! Auch hier gilt: bevor man loslegt, sollte man sich noch genauer über die Gefahren, Risiken oder Sinnhaftigkeit der vorgestellten Übungen informieren. Ein weiterer Grund, warum man um „Peak Performance“ und „Soweit die Hände greifen“ nicht herumkommt. In seiner Aufmachung kommt „Gimme Kraft“ voll zeitgemäß daher. In Zeiten, in denen Boulderhallen wie Pilze aus dem Boden schiessen, liegt „Gimme Kraft“ genau am Puls der (jungen) Kletterbewegung oder ist seiner Zeit sogar voraus.

 

 


 

besser-bouldernBesser Bouldern von Andi Hofmann (neue Auflage 2014!)

Wer das Bouldern liebt und in dieser Disziplin besser werden will, der sollte sich unbedingt „Besser Bouldern“ zulegen. Das Buch verfügt über eine ganze Reihe an Alleinstellungsmerkmalen zum Thema. Nirgendwo werden die Themen Coaching (vorrangig ein Boulderthema), Spotten und Bouldertechnik (viele Fotos zur Standardbewegung und boulderspezifischer Ausführung) besser abgehandelt. Zum Thema Klettercoaching gibt es nichts annähernd Vergleichbares im deutschsprachigen Raum. Das Buch, das von einem hochkompetenten Autor stammt, gibt’s für einen Spotpreis von 19,90. Verbunden damit ist eine freiwillige Spende an den Autor, die m.A. ein Muss ist!

 

 

 


 

rock-warriorsRock Warrior von Arno Ilgner

U.a. auch „Peak Performance“ und „9 von 10 Kletterern(…)“ befassen sich ausführlich mit mentalen Gesichtspunkten beim Training. Neu in deutscher Übersetzung liegt jetzt „Rock Warrior“ von Arno Ilgner vor, das sich (manchmal etwas zu) ausführlich mit diesem Thema befasst. Auch wenn sich Ilgner in vielen Punkten widerholt, teilweise etwas esoterisch ausdrückt und der inhaltliche Fokus auf der Sturzangst liegt, so gibt es aktuell kein vergleichbares Buch zum Thema. Deshalb ist „Rock Warrior“ ein Standardwerk – gespickt mit wertvollen Praxishinweisen zu mentalen Fragen beim Klettern. Wer sich durch die 200 Seiten „frisst“, wird sicherlich eine Bereicherung für sein Klettern und darüber hinaus erfahren.

 

 

 


kletterspiele_bKletterspiele vom OeAV.

Es gibt über ein halbes Dutzend deutschsprachige Bücher zu diesem Thema auf dem Markt. Unschlagbar unter den vorgenannten ist „Kletterspiele“ vom OeAV. Eine simple Registertechnik ermöglicht eine hocheffektive Nutzung dieses DIN-A4-Ringbuchheftes. Je nach Gruppengröße, Ort, zur Verfügung stehendem Hilfsmaterial und beabsichtigter Wirkung kann blitzschnell die passende Übung herausgesucht werden. Tip: Favoriten raussuchen und sie an die eigenen Voraussetzungen anpassen.  „Kletterspiele“ gibt’s im Internet https://www.alpenverein.at/shop/shop/artikel.php?h_no=12098 und soll demnächst in einer neuen Auflage auf den Markt kommen.

 

 


leerbuchDas Kletterbuch, das es (noch) nicht gibt

Meiner Ansicht nach bestehen auf dem Kletterbuchmarkt aktuell noch große Lücken. „Rock Warrior“ könnte noch „griffiger“ sein, der Bedarf zur Verbesserung des mentalen Könnens ist groß. Damit verbundenes, effektives Sturztraining in der Praxis ist eine hochkomplexe Angelegenheit, die zum Teil sogar in der Ausbildung noch nicht sehr detailliert vermittelt wird. Auch hier ist der Bedarf sehr groß. Das Thema Jugendtraining/Klettern mit Kindern & Jugendlichen wird zwar in der Ausbildung der Jugend des DAV ausgezeichnet vermittelt, gerade im Leistungsbereich überwiegen jedoch wissenschaftlich orientierte Abhandlungen. Ähnlich schaut es mit der Stärken-Schwächen-Analyse aus. Aus Dutzenden von Lehrgängen und Fortbildungen in den Bundeslehrteams des DAV und darüber hinaus weiss ich, dass gerade dieses Thema stark nachgefragt wird. Zwar bieten Standardbewegung und Standardboulder in der Praxis ein Toptool zur Technikanalyse, aber in Sachen Kondition, Taktik, mentale Herangehensweise und insbesondere auch der Frage der Hierarchisierung der Analyseergebnisse gibt es nur rudimentäre Literatur. Ein noch größerer weisser Fleck in der Landkarte der Kletterliteratur ist aktuell das Thema „Kletterspezifisches Ausgleichs- und Ergänzungstraining“. Hier steckt die Forschung selbst noch in den Kinderschuhen, einige der vorgenannten Bücher streifen das Thema. Erste Übungen wurden erst kürzlich in die DAV-Trainerausbildung aufgenommen. einige professionell kletternde Physiotherapeuten sind diesem Thema im Moment im deutschsprachigen Raum „auf der Spur“ (u.a. Hajo Friederich, Bernd Bachfischer). Veröffentlichungen dazu lassen auf sich warten, bzw. gehen über den Umfang eines Skriptes oder Kurzartikels nicht hinaus. An der Spitze der Entwicklung steht hier m.A. aktuell Hajo Friederich aus Berchtesgaden (http://www.hajo-friederich.de/), der mit einer Vielzahl von Übungen aus Feldenkrais, Yoga und Physiotherapie eine Ausbildungsreihe mit kletterspezifischen Ausgleichs- und Ergänzungsübungen in unterschiedlichen Niveaus entwickelt hat. Sein (noch nicht veröffentlichtes) Buch wird vermutlich eine sehr nachhaltige Wirkung auf die Kletterszene haben.


Passion_verticale_cover_kleinPassion Verticale von Pirmin Bertle

Kein Buch, um sich zu verbessern, sondern ein Bildband – aber wozu noch Bildbände heutzutage? Gibt’s doch alles online. Hmm, schon mal am Computer einen richtig guten Fotoband übers Klettern angeschaut? Nein? Das bringts auch nicht, denn es ist flüchtig wie alles Virtuelle – es ist nicht deines es gehört allen – Fluch und Segen der modernen Kommunikation. Aber Emotionen visuell ansprechen, ohne störende Einflüsse, das geht am besten mit einem Buch, mit dem man sich bei Bedarf z.B. aufs Sofa oder auch ans stille Örtchen zurückziehen kann, das man in eine Tasche stecken kann, um im Wartezimmer, in der U-Bahn, … darin zu blättern. Es gibt dutzende tolle Bildbände zum Klettern. Mein Favorit: „Passion Verticale“ von Pirmin Bertle. Ein kluger Autor (ent-)führt mit wunderschönen Aufnahmen in die Stille der europäischen Kletterwelt. Einfach nur um zu geniessen, zu sinnieren, zu träumen …


 

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