Juli 23
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Viele mögen es beim Klettern kalt, Stichwort „Gripconditions“. Aber wie im Hochsommer schwer klettern, wenn es vor Hitze dampft? Ich habe da einen Geheimtip. Eine Sportkletterwand in den bayerischen Voralpen, ein bischen abgelegen, etwas längerer Zustieg – ideal mit dem E-Bike zu erreichen. Der Fels ist meist senkrecht oder plattig bisweilen ein wenig überhängend. Sicherungen sind top. Das Wichtigste aber: fast reine Nordseite, an einem relativ kühlen Nordhang gelegen, immer streicht ein Wind um die Felsen auf 1600 m Höhe. Anders ausgedrückt: an „normalen“ Tagen ein eisiger Kühlschrank, aber jetzt in der heißen Zeit, ist der Sebaldstein ideal um richtig fett anzugreifen!

Auf den Namen Sebaldstein hört der kompakteste Fels der bayerischen Voralpen. Es handelt sich um einen 60 m hohen Monolith, 150 Millionen Jahre älter als die westlich benachbarte Rotwand und die östlich davon liegenden Ruchenköpfe im Spitzingseegebiet. Seit 4 Jahren erschliesse ich dort Routen.

Am vergangenen Wochenende befreite Andi Faessler am Sebaldstein die Dammeh (lt. Andi solide 9+/10-), die alles hat um einmal ein Ultraklassiker zu werden. Die 35 m senkrecht aufragende Route startet mit einer schweren Einzelstelle auf der Einstiegsplatte um sich dann mit raffinierter, kleingriffiger Kletterei immer direkt aussen an der Kante bis zum „Grande Finale“ kurz vor dem Top zu steigern. Die Dammeh ist damit ein Ausdauerhammer vom Feinsten.

Steffi Schabert hat, ebenfalls am vergangenen Wochenende, dem Sebaldstein noch eine „leichtere“ Route beschert. Mit ihrer 20 m-Neutour Krak des Chevaliers (7+) hat Steffi damit den obersten und zugleich sonnigsten Sektor eröffnet.

Falls du einen Abstecher zum besten Fels der bayerischen Voralpen machen willst: hier die aktuellen Topos vom Sebaldstein – von den Projekten bitte noch die Finger lassen!



