Kalymnos welcome

josie-king-swingJahrelang hat sich die kleine griechische Insel herangepirscht. Inzwischen hat sie sich den Platz erkämpft, der ihr gebührt: Sie ist das Felsklettergebiet Nr. 1 der Welt. Ein schier unendliches, hochwertiges Routenpotential verbunden mit bester Infrastruktur, kurzen Zustiegen noch dazu in einem traumhaften Urlaubsgebiet gelegen – das ist nicht zu toppen. Vier Wochen lang habe ich, nur von zwei Ruhetagen unterbrochen, auf Kalymnos Hand an den Fels angelegt. Es war an genau zwei Tagen unerträglich heiß, sonst Kletterspaß pur trotz Temperaturen dauerhaft um die 30°. Dazwischen schnorcheln, Greek Salad, Sirtaki, Ziegen füttern, Felsspringen, Feta, Mopedfahren, Dolmades, Sonnenbaden, Katzen streicheln … Leben wie ein (Kletter-) Gott in Griechenland.

Die Bewohner der aegeischen Insel waren übrigens durchwegs sehr freundlich und zuvorkommend. Vorurteile gegenüber Deutschen – weit gefehlt. Immer ein Lächeln auf den Lippen und jederzeit hilfsbereit, lassen die Griechen ahnen, wie sie mit den unzulänglichen Bedingungen in ihrem Land zurechtkommen und dazu jede Menge Lebensfreude, Späße und „keep relaxing“. Es gibt aber seit geraumer Zeit auch ein paar hundert Menschen auf Kalymnos, denen es sehr, sehr schlecht geht und denen es schwer fällt ein Lächeln in ihr Gesicht zu zaubern. Zumeist handelt es sich um Syrer, die vor dem Assad-Terror geflüchtet sind, auch einige Flüchtlinge aus Kriegsgebieten wie Afghanistan und Iraq sind darunter. Die Griechen, die selbst mit der „crisis“ kämpfen, sind dennoch sehr großzügig. Sie haben leere Gebäude, Matratzen, Kleidung und Decken solidarisch zur Verfügung gestellt. Nicht wenige der Flüchtlinge schlafen direkt am Hafen z.t. im Freien – Männer, Frauen, Kinder.

TIPS wie man den syrischen Flüchtlingen auf Kalymnos (ganz simpel) helfen kann:

Wenn der gemeine Klettertourist etwas Gutes für diese auf Kalymnos wahrlich „Gestrandeten“ tun möchte, dann ist das sehr einfach möglich. Sollte dein maximales Gepäckgewicht für deinen Flug nicht ausgeschöpft sein (was oft der Fall ist), dann packe noch ein bischen mehr Kleidung ein, die du entbehren kannst. Vorrangig feste Kleidung auch Regenjacken und Schuhe sind für diese armen Teufel ein wertvolles Gut. Superwichtig für die Syrer sind engl.-deutsche Dictionaries, damit sie sich bei einer möglichen Ankunft in Deutschland besser zurechtfinden können. Auch andere nützliche Dinge wie Taschenlampe, Mütze, „Standardmedikamente“, 1. Hilfepäckchen usw. werden dringend benötigt. Wenn du die oftmals sehr niedergeschlagenen Menschen aufmuntern willst, dann nimm ein nettes Kuscheltier für eines der vielen Flüchtlingskinder mit. Ich hatte drei Kuscheltiere extra mitgenommen und sie einer yesidisch-kurdischen Familie geschenkt, die vor dem Islamischen Terrorstaat aus dem Nordirak geflüchtet ist, die Kleinen haben sich gefreut wie Schneekönige! Du kannst bei der Ankunft am Hafen, neben dem Ferryanleger, die Flüchtlinge treffen (viele lagern dort) und die Dinge übergeben. Das große Touristengebäude direkt neben der Anlegestelle ist von Flüchtlingen bevölkert. Am Eingang sitzt immer ein Beauftragter, der sich um die Verteilung der Sachspenden kümmert. Vielleicht erwähnst du auch (viele können englisch), dass du um ihre Not weisst und die Dinge deswegen extra mitgebracht hast, das gibt den verzweifelten Heimatlosen Hoffnung. Es existiert sogar eine von Griechen organisierte Flüchtlingshilfe auf Kalymnos, die ebenfalls sämtliche Sachspenden gerne entgegennimmt (kein Geld, das wollen die nicht!).

Ev. stellst du fest, dass du manche Kleidungsstücke bei der Abreise nicht mehr brauchst. Dann mache es umgekehrt und übergib sie vor dem Ablegen des Ferryboats an die Flüchtlinge. Aber: wasche die Kleidung zuvor, die Betroffenen haben z.T. das schlimmst Mögliche hinter sich. Ein würdevoller Umgang ist für sie noch wichtiger als Sachspenden. Vielleicht hast du sogar ein großes Herz und lädst nach den wunderschönen, genussreichen Tagen auf Kalymnos vor deiner Abreise eine syrische Flüchtlingsfamilie an der Hafenpromenade zum Essen ein?

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Nils im Onsight der „Morgan“ (7b+) in der Sikati Cave

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Sikati-Cave: Wer findet den Kletterer?

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Kloster des heiligen Savaz mit Blick auf die nahe Insel Kos.

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Der Sirtaki: gelebte Alltagsmagie der griechischen Volkskultur.

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Josephine Funk on Top

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In der Grande Grotta; Foto: Katharina Funk

 

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