Der Schoberknüppel

Topo "Knüppel aus dem Sack"

Topo "Knüppel aus dem Sack"

Die Erstbegehung ist zwar schon 1,5 Jahre her, aber dennoch veröffentliche ich hiermit ein alpines Schmankerl: Diese Skizze existiert bisher nur im Hüttenbuch der Oberreintalhütte. Es handelt sich um eine alpine Sportkletterei, die Michi Hoffmann und ich im Sommer 2008 eingerichtet und am 22.07.2009 erstbegangen haben. Der Fels ist nicht immer fest (außer in den schweren Passagen), die Sicherungen sind, außer wenns schwer wird, eher rar gesät. Es gilt auch selbst abzusichern, die Seillängen sind meist recht lang (50 m). Der Gipfelausstieg ist unlohnend, empfohlen wird Abseilen über die Route. Bei Begehung durch mehrere Seilschaften, droht beim Abseilen Steinschlag. Bei Wetterumschlag ist ein Rückzug recht heikel, da im untersten Teil eine ziemlich breite Rinne alle Wassermassen der umliegenden Felsen sammelt…Die Route weist eine schwere Einzelstelle auf (RP IX-/UIAA), der Rest ist nie schwerer als VII-, meist um VI herum.

Dennoch empfehlenswert
Es ist eine der längsten (die zweitlängste nach dem Eichhorngrad ?) Touren im Oberreintal. Sie ist eine der ganz wenigen süd(-west)seitig ausgerichteten Touren und damit nach Regen vergleichsweise schnell wieder trocken. Nach Überwindung der Schlüsselstelle (4. SL) gelangt man auf die sog. mittlere Rippe. Diese bietet sehr schöne, zum Teil imposant ausgesetzte Kantenkletterei. Die Kante und die darauf folgende Seillänge weisen einige uralte Haken von einer „verschollenen“ Tour von Schober von ca. 1937 auf. Schober war damals über der „Knüppel-Schlüsselstelle“ von der linken Rippe zur mittleren herübergequert und dann vor der letzten Seillänge nach rechts in den leichten Gipfelbereich ausgequert. Seine Route wurde, wenn überhaupt, kaum wiederholt (es gibt nur eine ganz alte Veröffentlichung). Die Stellen, an denen wir seine Haken vorfanden, hat uns vollen Respekt abgenötigt. Schober muss ein hervorragendes Gespür für Geländedetails und Nerven aus Stahl gehabt haben. Nur mit selbstgeschmiedeten Mauerhaken und Holzhammer ausgerüstet, sowie Hanfseil um den Bauch wie weiland Schober hätten wir uns sicherlich nicht diese teilweise sehr ausgesetzte „Kante gegeben“. Hut ab vor dem Altvorderen!

Knüppel aus dem Sack
Schober ist damals an der Einzelstelle gescheitert, denn wir haben auch darunter einen Uralthaken entdeckt. Damit die Schlüsselstelle auch für Kletterer vom Schlage eines Schobers kletterbar ist und nicht zwingend an Microgriffen im unteren 9. Grad bewältigt werden muss, haben wir eine „technische Steighilfe“ montiert. Die Steighilfe kommt insbesondere kletternden Ordnungskräften und anderen Kampfsportlern sehr entgegen (-> Tonfa). Aber mehr wird hier nicht verraten…

H.m.l.a.A.

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